Neu im guernica Verlag erschienen ist das Buch: "PROVOKANT- aber meine christliche Überzeugung". Auf 80 Seiten finden sich Plakatbotschaften und Kolumnen des Betriebsseelsorger Franz Sieder im Zeitraum 1996 - 2019. 

Der Betriebsseelsorger Franz Sieder hat über 17 Jahre am Amstettner Bahnhof Plakatbotschaften in einem Schaukasten veröffentlicht, der von Pax Christi, ACUS und Amnesty gemietet wurde. Bis 2019. Da wurde der Schaukasten von der ÖBB gekündigt, mit der Begründung, dass die Plakate zu regierungskritisch seien. Hintergrund war offensichtlich die freiheitliche Umfärbung in der ÖBB. „Wenn man nichts politisches kritisieren darf, dann ist das wie in einer Diktatur und nicht wie in eine Demokratie“, reagierte Franz Sieder auf diesen Akt der Zensur. Das Buch „Provokant – aber meine christliche Überzeugung“ lässt viele dieser Plakatbotschaften - zum Gutteil im Original - lebendig werden. Dazu kommen einige der von Franz Sieder über die Jahre in lokalen Medien publizierten Kolumnen, die ein authentisches Bild des engagierten Betriebsseelsorgers vermitteln.

PROVOKANT -
aber meine christliche Überzeugung
Plakatbotschaften und Kolumnen des Betreibsseelsorgers Franz Sieder im Zeitraum 1996 - 2019
guernica-Verlag, Dezember 2020
80 Seiten, EUR 8,50
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Vorwort von Franz Sieder

Für mich sind die Plakattexte, die im Schaukasten des Amstettner Bahnhofs zusehen waren und die Kolumnen, die ich für eine Amstettner Wochenzeitung geschrieben habe, auch so etwas wie verkürzte Predigten. Ich wollte damit die Botschaft des Evangeliums in die konkrete Wirklichkeit übersetzen. Ich habe damit auch Menschen angesprochen, die am Sonntag nicht in die Kirche kommen. Viele dieser Texte sind auch politische Botschaften, die ich zum jeweiligen aktuellen Anlass verkündet habe. Ich könnte auch sagen, dass es politische Reden von Gott sind.  Der heiliggesprochene Märtyrerbischof Oscar Romero von El Salvador sagt: „Eine Religion, die aus Sonntagsmessen besteht, während unter der Woche Unrecht geschieht, gefällt dem Gott des Lebens nicht.“ Die Botschaft von Jesus ist zutiefst politisch und wenn Jesus nur das Beten und das Bravsein verkündet hätte, dann wäre er auch nicht in einem politischen Prozess zum Tod verurteilt worden. Wenn wir uns einsetzen für eine gerechtere Welt, dann ist die Politik das wichtigste Instrument, um die Welt gerecht zu machen. Es geht darum die konkrete Wirklichkeit der Welt und der Menschen im Licht des Evangeliums zu denken. Das Vorbild von Jesus und das Evangelium verpflichten mich, auch immer parteiisch zu sein für die Armen und Schwachen der Gesellschaft. Barmherzigkeit als christliche Tugend ist zu wenig. Die Botschaft des Evangeliums verpflichtet mich für Gerechtigkeit zu kämpfen. Gerechtigkeit manifestiert sich in erster Linie in den Strukturen. Wir brauchen Wirtschaftsstrukturen, wo der Mensch das Ziel ist und nicht die Vermehrung des Profits

Wenn ich diesen Weg gehe, dann bin ich in den Augen der meisten Menschen ein Linker. Ich kann dazu auch stehen, denn wenn links heißt, auf der Seite der Armen zu stehen und wenn links heißt, sich einzusetzen für ein Mehr an Gerechtigkeit in der Welt, dann bin ich gerne ein Linker. Siebzehn Jahre hindurch habe ich im Schaukasten „gepredigt“. Der Schaukasten wurde gemietet von den Organisationen ACUS, Pax Christi und Amnesty, bei denen ich auch engagiert bin. Im Sommer 2019 wurde der Schaukasten von den ÖBB gekündigt mit der Begründung, dass meine Plakate zu regierungskritisch sind. Der frühere Infrastrukturminister Alois Stöger sage mir, dass in der schwarz-blauen Regierung die ÖBB freiheitlich unterwandert wurden und diese Kräfte haben dann die Kündigung betrieben. Einige Lokalzeitungen, die über diese Kündigung berichteten, sagten, dass das Methoden sind, die normalerweise nur in Diktaturen vorkommen. Ich habe in den letzten Jahren auch viele positive Reaktionen und Zustimmung zu den Plakaten bekommen und nach der Kündigung des Schaukastens baten mich auch einige, dass ich die Plakattexte in einem Buch herausgeben soll. Diese Bitten haben mich auch motiviert, einen Teil der Plakattexte jetzt zu veröffentlichen.

Der Titel des Buches heißt: „Provokant, aber meine christliche Überzeugung!“ Ja, die Plakattexte sind teilweise bewusst provokant formuliert. Ich denke, dass wir manchmal bewusst provozieren müssen, damit etwas unter die Haut geht und damit es wahrgenommen wird. Der Inhalt der Botschaften entspricht meiner christlichen Überzeugung. Ich glaube nicht, dass ich im Besitz der Wahrheit bin. Wir können alle nur nach der Wahrheit suchen. Jesus hat gesagt “Ich bin die Wahrheit“, und in der Bibel steht auch der Satz: „Die Wahrheit wird euch frei machen.“ Meine Suche nach der Wahrheit besteht darin, dass ich mich vom Geist des Evangeliums, von der Botschaft Jesu leiten lasse. Ich bemühe mich, wahr und durchsichtig zu sein.

Franz Sieder
(November 2020)



Aus dem Inhalt

„Wie in einer Diktatur“  

Plakatbotschaften  
1.   Arbeit und Arbeitslosigkeit   
2.   Kapitalismuskritik   
3.   Christliche Feste  
4.   AusländerInnen und Flüchtlinge   
5.   Frauen   
6.   Frieden und Umwelt    
7.   Krieg und Militär   
8.   Verteilung und Gerechtigkeit   
9.   Parteien und Politik   
10. Allgemeines   

Kolumnen von Franz Sieder