Feminismus gegen Ungerechtigkeit und Autoritarismus, jenseits aller Tabus.
Günther Lanier, Ouagadougou, 25.3.2020.

Wie der Stern, den sie im Vornamen trägt, leuchtet Stella Nyanzi[1] am Himmel des ugandischen Widerstands. Vor fünf Wochen, am 20. Februar 2020, kam sie frei – nach eineinhalb Jahren im Gefängnis[2]. Bei ihrer vom Gericht angeordneten Freilassung glaubten die Sicherheitskräfte, Tränengas auf ihre feiernden AnhängerInnen loslassen zu müssen[3]: Ganz offensichtlich ist Stella Nyanzi für das System weiterhin eine beträchtliche Gefahr.

Die international renommierte Akademikerin[4] hatte es abgelehnt, gegen Kaution frühzeitig entlassen zu werden. Im August 2019 war sie zu 18 Monaten Haft verurteilt worden, hatte Berufung eingelegt. Im Gefängnis sei sie sicherer, draußen drohe ihr aufgrund ihrer Stellungnahmen die sofortige Wiederverhaftung, denn sie habe nicht vor, mit ihrer Kritik am Staatschef, mit ihrer “radikalen Ungehörigkeit“ aufzuhören. Auch wolle sie die mit ihren Mitgefangenen begonnene Bildungsarbeit fortsetzen[5].

Ihrer Berufung wurde nun stattgegeben, wegen eines Formfehlers, hieß es. Ihre Strafe hat sie so gut wie abgesessen. Entschädigung für die “irrtümliche“ Gefängniszeit kann sie wohl kaum erwarten.

Ihre Methode, “radical rudeness“ (radikale Ungehörigkeit), stammt übrigens aus kolonialen Zeiten[6]. Ohnmacht ist in Provokation umzumünzen. Museveni ist also zu behandeln wie einst die Kolonialherren.

Ich lasse Stella Nyanzi heute selbst zu Wort kommen – in meiner (wie immer: freien) Übersetzung, die Rohheit der Sprache aber ist von ihr.

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