Der Beitrag Österreichs zum UN-Welternährungsprogramm ist beschämend niedrig. In einem Offenen Brief wird die Regierungs aufgefordert, endlich diese Mittel aufzustocken. Denn angesichts der Covid-Pandemie sind weltweit 270 Millionen Menschen vom Verhungern bedroht.

Offener Brief an die österreichische Bundesregierung

  1. Dezember 2020

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler Kurz,
sehr geehrter Herr Außenminister Schallenberg,

das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen ist dafür verantwortlich, weltweit Menschen in Hungergebieten mit lebensrettender Unterstützung zu versorgen. Jetzt wurde es mit dem Friedensnobelpreis 2020 ausgezeichnet. Ernährungssicherheit ist eine wichtige Bedingung für Frieden, und das Programm sei eine „moderne Version der Friedenskongresse“. [1]

Umso mehr möchte ich meine Besorgnis ausdrücken, dass der Beitrag Österreichs dieses Jahr erst bei unter 2,26 Millionen Euro liegt. Gerade jetzt, in Zeiten der Covid 19-Pandemie, wird die Arbeit des WFP noch dringender benötigt. Laut einer aktuellen Aussendung sind „270 Millionen Menschen vom Verhungern bedroht“ und brauchen die Hilfe „heute mehr als jemals zuvor“. [2]

Angesichts dieser Dringlichkeit ist schnelles Handeln notwendig. Die Verleihung zum Friedensnobelpreis hat das Ziel, auf die noch großen Finanzierungslücken aufmerksam zu machen. Wenn Österreich seinen Beitrag zumindest auf das Niveau Dänemarks (55,6 Millionen Euro [3]) erhöht, können Menschenleben vor einem vermeidbaren Hungertod gerettet werden. Auf diese Weise kann Österreich seine Pflicht zur Hilfe vor Ort, welche Sie betonen [4], effektiv erfüllen.

Ich hoffe daher auf eine schnelle Erhöhung der finanziellen Mittel für das WFP.

Freundliche Grüße

Univ.-Prof. Dr. Johann Bacher, Institut für Soziologie, JKU Linz
Henrike Brandstötter, Abgeordnete zum Nationalrat
Assoc.-Prof. Mag. Dr.in Claudia Brunner, Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Mag.a Gertraud Diendorfer, Leitung des Demokratiezentrum Wien
em. Univ.Prof. Dr. Christian Freilinger Julia Herr, Abgeordnete zum Nationalrat
Sarah Kotopulos, M.A., SOS-Menschenrechte
Adalbert Krims, Vizepräsident Pax Christi Österreich
Dr.in Stephanie Krisper, Abgeordnete zum Nationalrat
Raimund Lechthaler, Akad. Vkfm.
Univ.Ass.in Daniela Lehner, MSc, Zentrum für Friedensforschung und Friedensbildung, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Mag. Gerald Oberansmayr
Prof. Dr. Walter Ötsch, Professor für Ökonomie und Kulturgeschichte, Cusanus Hochschule
Katrin Pointner, BA, Pax Christi Oberösterreich
Eva Prenninger-Pusch A
ss.Prof. Mag. Dr.in Gabriele Rasuly-Paleczek, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
Dr. Günther Sidl, Mitglied des Europäischen Parlaments
Rudolf Schober, Gemeinderat Ottensheim
Sibille Schöntauf Andreas Schütz, BA
Dr. Gottfried Schweiger, Zentrum für Ethik und Armutsforschung, Universität Salzburg
Dr.in Martina I. Steiner, Institut für Kultur- und Sozialanthropologie, Universität Wien
Gunther Trübswasser, LAbg. a.D., Vorstandsvorsitzender SOS-Menschenrechte Österreich
Dr.in Bettina Vollath, Mitglied des Europäischen Parlaments Thomas Waitz, Mitglied des Europäischen Parlaments em. Univ.-Prof. Dr. Josef Weidenholzer, em. Mitglied des Europäischen Parlaments
Friedensbewegung Pax Christi Österreich

Ein weiterer Hinweis: Bitte unterstützt die Petition "Für einen fairen Beitrag Österreichs zum Welternährungsprogramm in Zeiten von Covid-19"

Anmerkungen:
[1] https://orf.at/stories/3184525/
[2] https://insight.wfp.org/world-must-step-up-not-back-to-avoid-coronavirus-inducedhunger-pandemic-a745944bc9e9
[3] https://www.wfp.org/funding/2020
[4] https://kurier.at/politik/ausland/kurz-warnt-vor-einem-grenzsturm/400775153