Schauen wir über den eigenen Tellerrand und stochern wir im Essen der Anderen. Eine erste Frage ist, wieviel jemand isst. Und die ist freilich überaus relevant. Wer nicht genug bekommt, verhungert. Neugeborene, deren Mütter sich während der Schwangerschaft nur mangelhaft ernähren konnten oder die in ihren ersten zwei Lebensjahren nicht genug zu essen bekommen, werden ihr ganzes Leben lang mit einer labilen Gesundheit zu kämpfen haben.

Derzeit sind unvorstellbar viele AfrikanerInnen lebensmittelhilfsbedürftig[1]. Im südlichen Afrika herrscht seit Jahren Trockenheit, Zyklone verheeren ganze Landstriche und Misswirtschaft trägt das Ihre bei: Laut Angaben des UNO-Welternährungsprogramms sind es 45 Millionen, die hungern oder hungergefährdet sind, darunter besonders Frauen und Kinder. Simbabwe, Sambia und Lesotho sind die hauptbetroffenen Länder, doch auch in Namibia, Mosambik, Madagaskar, eSwatini (Swasiland) und Malawi ist die Lage überaus ernst[2].

Das östliche Afrika leidet einstweilen am Überfall von aus dem Jemen über das Rote Meer gekommenen Heuschreckenschwärmen. Das Problem hätte an der Wurzel bekämpft werden müssen, also schon im Jemen. Doch da führen Saudiarabien und die Vereinigten Arabischen Emirate Krieg. Äthiopien und Somalia haben seit einem Vierteljahrhundert, Kenia seit 70 Jahren keine so arge Heuschreckenplage erlebt, da vernichten die Tiere in manchen Landesteilen in kurzer Zeit die ganze Ernte[3]. In Äthiopien brauchen laut Angaben der staatseigenen Nachrichtenagentur ENA 7 Millionen dringend Hilfe – nicht die Heuschrecken, sondern die periodische Dürre, die wieder einmal das Land heimsucht, ist das Hauptproblem[4]. Das Land wird sonst gerne für seine dynamische wirtschaftliche Entwicklung gelobt…

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