Über Aktivitäten israelischer Friedensorganisationen wird bei uns so gut wie nichts berichtet. Wir bringen einen Bericht der israelischen Zeitung Ha'aretz über Israelische Solidaritätsdemonstration an der Grenze zu Gaza. Ihre Forderung: „Eskalation sofort stoppen – Gaza wieder aufbauen!“


Solidaritätdemonstration an der Grenze zu Gaza: "Eskalation stoppen - Gaza wieder aufbauen!"

Mitglieder von Kol Aher („Eine andere Stimme“), eine Israelische Bewegung aus Sderot und anderen kleineren Gemeinden im Grenzbereich zu Gaza, veranstalteten am Freitag eine Demonstration nahe der Grenze zu Gaza – wo sie bereits zuvor eine Vielzahl von Demonstrationen und Protesten bei früheren Gelegenheiten organisierten.

Die Demonstranten riefen die Israelische Regierung auf:
- Stoppt das Schießen auf unbewaffnete Demonstranten!
- Beendet die Blockade von Gaza!
- Keine Gewalt!
- Ja zur Unterstützung des Wiederaufbaus von Gaza!
- Entwickelt ein politisches Programm statt weitere Zerstörungen anzurichten!

„Seit beinahe 11 Jahre akzeptier die Israelische Gesellschaft stillschweigend, dass zwei Millionen Palästinenser an Rande einer humanitären Katastrophe leben, in unmittelbarer Nachbarschaft. Das hat mit der Korrumpierung grundlegender moralischer Werte der Gesellschaft, mit Entmenschlichung und der Verherrlichung von Scharfschützengewehren zu tun. Unter dieser Regierung ist es nicht die palästinensische Gesellschaft, die ihre grundlegenden menschlichen Werte verliert, sondern die israelische.“

Zvi Bar'el, Ha'aretz, 11.4.18

Aufruf

Stoppt sofort die Eskalation!

Ein dringender Aufruf an die israelische Regierung von den Bewohnern an der Grenze zu Gaza

Wir, die Mitglieder von Kol Acher, Bewohnerinnen und Bewohner von Sderot und Gemeinden in der unmittelbaren Nachbarschaft zum Gaza-Streifen, rufen die Regierung Israels und die Israelischen Streitkräfte auf, die Eskalation und die Politik der Gewalt zu stoppen, durch die Zivilisten in den Demonstrationen entlang der Gaza-Grenze beschossen und getötet werden.

Die Organisatoren der Gaza-Demonstrationen wiederholen, dass sie für einen gewaltlosen Kampf führen. In einem Interview vor den ersten Demonstrationen sagte Sami Obeid, ein alter Journalist aus Gaza, dass er und seine fünf Kinder zur Grenze marschieren würden, weil sie nichts mehr zu verlieren haben. Gaza stirbt und es spielt keine Rolle, ob sie vor Hunger oder durch die Kugeln Israelischer Soldaten sterben. Der Marsch ist Ausdruck der Verzweiflung und ein Versuch, die Aufmerksamkeit der Welt auf die andauernde Blockade und das unmenschliche Leiden der Bevölkerung unter dieser Blockade zu richten.

Wenn die Regierung Israels tatsächlich ihre Bürgerinnen und Bürger schützen möchte, die in der Nähe der Grenze leben, wäre es das Beste, endlich eine klare Gaza-Politik zu formulieren und diese Steuermilliarden zu investieren, um Gaza wieder bewohnbar zu machen, anstatt weiter die Mauern auszubauen, die diese größte Gefängnis der Welt umgeben.

Quelle:
http://zope.gush-shalom.org/home/en/channels/press_releases/1525931358/

Israelische Friedens- und Menschenrechtsorganisationen:
http://www.gush-shalom.org/
https://www.btselem.org/