ImageAm 13. März 2014 berichtete der ukrainische Journalist Vladimir Larin in Linz auf Einladung von Solidarwerkstatt, KZ-Verband, DIDF und einigen anderen Organisationen von den aktuellen Ereignissen in der Ukraine. Dabei dokumentierte er den enormen Einfluss von rechtsextremen Kräften bei der sog. „Euro-Maidan“-Bewegung, mit deren Unterstützung eine neue westlich orientierte Regierung in Kiew an die Macht geputscht wurde. Im November 2014 wurde Vladimir Larin, der zuvor bereits zahlreiche Drohungen wegen seiner regierungskritischen Reportagen erhalten hatte, brutal zusammengeschlagen. Johanna Weichselbaumer führte mit dem schwer Verletzten das folgende Gespräch.

Johanna: Lieber Vladimir, Du warst im März 2014 in Österreich, auch in Linz, und hast über die Ereignisse am sogenannten "Euro-Maidan" berichtet. Was hast Du weiter gemacht?

ImageVladimir:
Nachdem ich Österreich verlassen habe, bin ich nach Russland geflogen. Dort habe ich noch einen Monat bei meinen Verwandten in Moskau gewohnt. Als sich die Situation in Kiew ein bisschen beruhigt hat, bin ich zurück nach Kiew gefahren. Dort war alles richtig deprimierend. Keine Arbeit, viel Unverständnis bei den sogenannten Patrioten, es war nicht so einfach etwas zu machen.

Johanna: Du hast damals in Linz schon erzählt, dass Du aufgrund Deiner journalistischen Tätigkeit aus Kiew flüchten musstest. Was hattest Du damals und jetzt in der Ukraine zu befürchten?

Vladimir: Es war zu gefährlich zu bleiben. Schon zu Beginn des Euromaidans habe ich viele Drohungen bekommen und daher meine Arbeit verloren. So wollte ich unabhängiger Journalist werden. Nach meiner Rückkehr nach Kiew im April war ich ein engagierter Video-Blogger der Antimaidan-Bewegung in der Bevölkerung. Ich habe viel über Nazismus und Korruption in der neuen Regierung berichtet. Daraufhin bekam ich viele anonyme Anrufe und Nachrichten: "Mach das nicht weiter oder du bekommst viele Probleme" usw.

Daher bin ich im Mai nach Russland ins Rostov-an-Don Gebiet gefahren, woher meine Großeltern kommen. Dort lebt ein alter Freund, der Inhaber eines Restaurants ist. Er hat mir den Vorschlag gemacht, ihm zu helfen - so bin ich geblieben, weil Restaurant-Management mein erster Beruf ist. Trotzdem habe ich meine journalistische Arbeit nicht beendet und ich habe viele interessante Reportagen gemacht, z.B. über das Leben auf der Krim und ich schreibe jetzt auch Artikel für die russische Nachrichtenagentur RIA NOVOSTI,  die auch Basis von Russia Today und RUPTLY ist.

Johanna: Du bist brutal attackiert worden. Wo ist das passiert? Weißt Du, wer das getan hat und warum?

ImageVladimir: Jetzt flüchten und fahren viele Menschen aus dem Donbass ins Gebiet von Rostov-an-Don in Russland, weil es nahe der Grenze ist. Auch viele Leute, die richtige ukrainische Nazis sind, kommen unter Vorgabe, Flüchtlinge zu sein, hierher. Sie wollen die Zeit des Krieges hier abwarten und bekommen als Flüchtlinge auch Geld von der russischen Regierung. Und es ist kein Geheimnis, dass ich hier wohne. Wahrscheinlich konnte sich jemand, durch meine journalistische Arbeit in der Ukraine an mich erinnern.

Nachts, am 21. November musste ich nach draußen gehen, weil ich meine Tasche im Auto vergessen habe. Ich kann mich nur erinnern, dass ich aus dem Haus gegangen bin und dann an nichts mehr. Erst circa 8 Stunden später bin ich 20 km von zuhause entfernt mit einem schwer verletzten Kopf und gebrochenem Bein in meinem Auto aufgewacht. Im Auto war ein richtiges Chaos - etwas wurde gesucht - aber alles war da - Geld, Kamera... Nur das Handy wurde gebrochen. Aber ich hatte noch eines, das ich endlich finden konnte, um den Notarzt anzurufen. Da nichts gestohlen wurde, verstand ich, dass ich das Ziel war.

Bei der Operation wurde mein Beinknochen um 3cm gekürzt, da ein Teil durch die offene Fraktur verloren war. Jetzt habe ich einen Ilizarov Ringfixator an meinem Bein. Im April brauche ich noch eine Operation, um den Knochen länger zu machen. Dann, wenn alles gut geht, nimmt man Ende August den Ringfixator weg und dann brauche ich noch einen Monat zur Rehabilitation in einem speziellen Zentrum.

Johanna: Du wurdest schwer verletzt, wie kann man Dir am besten von Österreich aus helfen?

Vladimir: Man kann mir natürlich mit Geld helfen. Weil ich Ausländer in Russland bin, habe ich hier keine Versicherung. So muss ich für alles selbst bezahlen, Arztbesuche, die zweite Operation und den Krankenhausaufenthalt, Medikamente, Rehabilitationzentrum, usw.


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Swift-Code: SABRRUMMRA1
Bank: Sberbank of Russia.
Additional office N5221/0644
Bank placement: Russian Federation, Rostovregion,  Novocherkassk, Privokzalnayastr. 12
Account No: 40817810552091111969
Account holder: Vladimir Larin