Mit der kompletten Sabotage der Stromversorgung Venezuelas geht die Subversion gegen Venezuela weiter, um den Regime-Change im Interesse des Westens zu erzwingen.

A) Hintergrund: 20 Jahre Subversion gegen Venezuela- folgendes zu den letzten vier Jahre

• Im März 2015 erklärte US-Präsident Obama Venezuela per Dekret zu einer "außergewöhnlichen Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten". Völlig absurde Behauptung, aber der Startschuß zur Potenzierung von Sanktionen und geheimen Aktivitäten zur Konterrevolution, wie bereits gegen andere Länder exekutiert.

• Im Herbst 2015 gewann das Oppositionsbündnis MUD die Wahl zur Nationalversammlung (NV; das 1-Kammer-Parlament Venezuelas) mit etwa 60% zu 40% der gültigen abgegebenen Stimmen. Mit exakt dem selben Wahlmodus wie in allen Wahlen vorher und nachher auch. Diesmal schrie niemand: "Wahlbetrug". In einem der Bundesstaaten mußte nach Höchstgerichtsentscheid die Wahl wiederholt werden. Die MUD weigerte sich, denn das hätte ihre neue 3/5-Mandatsmehrheit gefährden können. Diese verfassungswidrige Mißachtung der Anordnung führte zur institutionellen Selbstparalysierung der Nationalversammlung, bis heute. Von Beginn an wurde putschistische, sabotierende Oppositionspolitik betrieben. Diese Opposition hat kein alternatives Projekt für Venezuela außer dem regime-change, Selbstbereicherung und Restaurierung des ancién régimes mit neokolonialem Status unter US-Herrschaft.

• Über 120 Tote, noch viel mehr Verletzte und riesige materielle Schäden verursachten die terroristischen Straßen"aktivitäten", die von April bis Ende Juli 2017 in Teilen Venezuelas exekutiert wurden. Dieser verschärfte "Probelauf" zur Destabilisierung des Landes und zum Sturz der Regierung von Seiten der "friedlichen Opposition", von Kolumbien und Miami aus angefacht und gelenkt, kam mit der Wahl zur Verfassungsgebenden Versammlung, dem verfassungsgemäß höchsten Organ der Republik, am 30. Juli zu einem jähen Ende. Würde nun die heimische Opposition zu einem ernsthaften Dialog und zu Verfassungstreue bereit sein, zu einer harten, aber konstruktiven Oppositionspolitik im Interesse des Landes und seiner Menschen?

• Der Präsident der Dominikanischen Republik übernahm die Schirmherrschaft in den äußerst schwierigen Verhandlungen zur friedlichen Beilegung der internen Konfrontation, die das Land lähmt. Offiziell begannen diese im Herbst 2017, federführend als Vermittler der spanische Ex-Regierungschef Zapatero, begleitet von den Außenministern von jeweils drei als vertrauenswürdig erachteten Ländern. Zum Jahreswechsel war die mühsam gefundene Vereinbarung unterschriftsreif, die Regierungsseite hatte bereits unterzeichnet – da kam ein Anruf aus Kolumbien und der Vertreter der "demokratischen Opposition" verweigerte die Unterschrift. Zapatero war verbittert und sprach in der anschließenden Pressekonferenz und in einem Offenen Brief von gezielter Sabotage.

• Gemäß der Vereinbarung vom Dezember 2017 und die Forderung der Opposition erfüllend fand am 20. Mai 2018 die vorgezogene Präsidentschaftswahl statt. Mit exakt dem selben Wahlmodus, wie in allen Wahlen zuvor. Der größere Teil der MUD hatte zum Wahlboykott aufgerufen, der andere schickte ihre Kandidaten ins Rennen. Präsident Maduro wurde mit 67% der abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Ist er für den Wahlboykott verantwortlich? Die Wahl sei nicht "frei und fair" verlaufen – Anschuldigungen, aber wo sind die Beweise? Schon im Vorfeld hatten Washington und sein lateinamerikanischer Anhang der Wahl die demokratische Legitimität abgesprochen, die EU und die EU-Parlamentsmehrheit reihten sich in den Chor der system-change- Betreiber ein. Nach der Wahl: Nichtanerkennung des Ergebnisses, weitere Eskalierung der Sanktionen und der internationalen Medienkampagnen. Der Kampf verlagert sich auf die institutionell- diplomatische internationale Ebene, denn die heimischen putschistischen Politiker erweisen sich für Washington als zerstritten und unfähig bzw. nur eingeschränkt brauchbar und haben sich auch im eigenen Anhang, der Großteils keine Gewalt will, diskreditiert.

• Unterdessen wird das alltägliche Leben für breite Schichten der Bevölkerung ständig härter. Die völlig irrationale Inflationsspirale, Teil der Putsch- Strategie, läßt die Preise für Lebensnotwendiges explodieren. Die US -Blockade des venezolanischen Zahlungsverkehrs seit 2017 sabotiert die Importe von Gütern wie Medikamente und Lebensmittel, die dann nicht ins Land kommen und ein bankrottes, hungerleidendes Venezuela wird medial phantasiert. Die Maßnahmen der Regierung zur Stabilisierung und Stärkung der Wirtschaft greifen nur kurzfristig, bis sie wieder sabotiert werden. Ein brutales "Katz-und-Maus- Spiel". Opfer ist die Bevölkerung, der von den Putschbetreibern ein Leben unter Kriegsbedingungen aufgezwungen wird. Die Regierung tut alles, um die Versorgung für Alle zu gewährleisten, was großteils gelingt. Im Budget für 2019 sind 70% der Ausgaben für Soziales veranschlagt. Trotzdem sind 10.000ende Menschen in diesem Spätsommer/ Herbst in die Nachbarländer ausgewandert, verlockt von Aussichten auf ein besseres Leben. Ein weiteres Element der Putsch-Strategie. Denn medial wurde dies weltweit verwendet, um die "Maduro-Diktatur" zu denunzieren: diese treibe die eigene Bevölkerung in die Flucht, ein Exodus finde statt. Verläßliche Zahlen gibt nicht, damit wird Propaganda betrieben. „Wirtschaftsflüchtlinge“ werden absichtsvoll als „Politischen Flüchtlinge“ bezeichnet. Jedoch: die Luftblase vom besseren Leben zerplatzte sehr schnell, denn die meisten, finanziell nur mäßig ausgestatteten Auswandernden fanden sich in Nachbarländern wieder, in denen Sozialpolitik fast inexistent ist, hohe Arbeitslosigkeit herrscht und die einen hohen Anteil in Armut Lebender aufweisen. Vorurteile und Rassismus gegen "die Venezolaner", Rechtlosigkeit, Arbeit unter sklavenähnlichen Bedingungen oder keine, etc. führen dazu, daß viele zurück wollen. Die venezolanische Regierung organisiert Flüge für Rückkehrwillige.

• Am 4. August wurde ein in Kolumbien vorbereiteter Attetatsversuch bei einem öffentlichen Akt gegen Präsident Maduro sowie Staats- und Regierungsspitze durchgeführt. Die beiden Drohnen, mit potentem Sprengstoff beladen, konnten gestört werden, die Detonationen richteten relativ wenig Schaden an. Die vorgelegten Beweise für das geplante Massaker führen nach Kolumbien und Miami. Washington weiß von nichts – wie immer in solchen Fällen -, internationale Medien spekulierten, das sei selbstinszeniert, keine Regierung der "westlichen Wertegemeinschaft" verurteilte den Attentatsversuch.

• Am 10. Jänner trat Präsident Maduro verfassungsgemäß zu seiner 2. Amtsperiode an, gemäß dem Ergebnis der freien und transparenten Wahlen vom 20.Mai. Das Volk hatte entschieden. Zur Amtseinführung kamen Staatschefs und Repräsentanten aus aller Welt. Wichtig im regionalen Zusammenhang ist der Regierungswechsel in Mexiko. Am 1. Jänner trat Lopez Obrador die Präsidentschaft an und seitdem ist Mexiko bestrebt, seine Souveränität wiederzugewinnen: die Einmischung in innere Angelegenheiten anderer souveräner Staaten widerspricht der Verfassung und dem Internationalem Recht. Solche "Kleinigkeiten" kümmern Washington samt lateinamerikanischer Gefolgschaft, kümmert die "westliche Wertegemeinschaft"/ EU/ NATO nicht im Geringsten. Sie boykottierten die Amtseinführung, erkennen die Präsidentschaft Maduros nicht an, verschärfen die Blockade und die Sanktionen noch weiter.

• Am 21.Jänner 2019 meuterte eine 40 Mann starke Einheit der Nationalgarde, überfiel einen anderen Posten der Nationalgarde und erbeuteten die Waffen. Sie ergaben sich jedoch bald der rasch eintreffenden Militärpolizei. Sie seien durch Versprechen irregeleitet worden, gaben sie im Verhör an.
Eine weitere der zahllosen try-and-error- Unternehmungen auf dem Weg zum Putsch und zur Erdöl-Inbesitznahme. Die "roadmap" dazu wurde von Strategen des US-Südkommandos des Pentagon ausgearbeitet, sie wird weiter aktualisiert. Viele Papiere sind zugänglich, die ausführlichen Darstellungen ihrer Oberkommandierenden vor den betreffenden Senatsausschüssen können nachgelesen werden. Exekutiert unter Clinton, JWBush und verstärkt unter Obama, alle ließen die gesteuerte Subversion "arbeiten" und schwiegen sich dazu aus, wobei letzterer bereits seine smarte Vernebelungsrethorik einsetzen mußte.
Die ungeschminkte Brutalität der neuen Akteure im Weißen Haus, die Mischung von mafiösen weißen Herrenmenschen und apokalyptischen Todesengeln rund um den pokerface-Magnaten, läßt buchstäblich ALLES als möglich erscheinen. Trumps "Sicherheitsberater" John Bolton reklamierte bereits öffentlich 50% des venezolanischen Erdöls für US-Konzerne.
Attacke total ist angesagt.

B) Der erste Schlag: offiziell verkündeter Start des Putschversuches –
die ernstzunehmende US-Farce vom "selbsternannten Interimspräsidenten".

Am 23.Jänner 1959 wurde der Diktator Perez Jiménez gestürzt, ein wichtiges Datum in Venezuelas Geschichte. Am 23.Jänner 2019 erklärte sich der bis dahin unbekannte neue Chef der NV vor einer kleinen Schar von Anhängern selbst zum "Interimspräsidenten". Ist in der Verfassung nicht vorgesehen. Eine Operettenposse. Jedoch: fast unmittelbar darauf gibt der twitter-Präsident Trump bekannt, daß die USA diesen Juan Guaidó als "Übergangspräsidenten" anerkennt. Dem folgen brav seine lateinamerikanischen Gefolgsleute. Der US-Außenminister fordert Venezuelas Militär auf, sich an der "Wiederherstellung der Demokratie" zu beteiligen, der Generalsekräter der Organisation Amerikanischer Staaten OAS gratuliert dem "Interim". In einem Artikel der Agentur Associated Press vom 25. Jänner, ebenso in der New York Times und der Washington Post, ist nachlesbar, daß die Aktion von Washington vorbereitet und koordiniert wurde. Vor einer riesigen Menschenmenge forderte Präsident Maduro noch am gleichen Tag die gesamte US- Vertretung auf, das Land binnen 72 Stunden zu verlassen, Abbruch der Beziehungen. Erstmals seit August 2017 wurde versucht, oppositionelle AnhängerInnen zu mobilisieren, Terrorismus und Vandalismus wurden wieder aktiviert. Bis zum Abend des 27. Jänner waren mehr als 20 Tote zu beklagen. Aber der "Interim" findet wenig Rückhalt in der Bevölkerung Venezuelas- wieder eine Fehleinschätzung und falsche Versprechungen der Opposition. Während die internationale Medienmaschinerie die Menschen konsequent auf den system-change einstimmen will, verlagert sich der Kampf für die Anerkennung ihres "Interims" und für ihre "humanitäre Intervention" in die regionalen und internationalen Institutionen. Mit ihren Erpressungsversuchen scheitern sie sowohl in der UNO und im UNO-Sicherheitsrat als auch in der OAS. Lediglich das Lima-Kartell der US-hörigen Regierungen Lateinamerikas, die EU-NATO- Länder sowie Israel, Kanada, Australien und Japan folgen. Eine offene Militärintervention wird jedoch verbal abgelehnt. Unfassbar, daß die EU, allen voran die BRD, Großbritannien, Frankreich und Spanien, ein souveränes Land mit demokratisch gewähltem Präsidenten zu Neuwahlen erpressen wollte und ein Ultimatum stellte! Die große Mehrheit der Länder des Südens stehen auf Seiten Venezuelas und verurteilen die flagrante Verletzung des Internationalen Rechts und der UNO-Charta. Die Präsidenten von Mexiko und Uruguay hatten sich als Vermittler zwischen Regierung und Opposition angeboten, Präsident Maduro akzeptierte. Aber der dominierende, aus Kolumbien, Miami und Washington ferngesteuerte Teil der Opposition will keine Verhandlungen. Die Initiative verlief im Sand.
Weitere Eskalierung der Blockade der Wirtschafts- und Finanzverbindungen: waren bisher schon Milliarden US$ an dadurch verursachten Schäden und "eingefrore" Gelder zu verzeichnen, so konfiszierte die US-Regierung die großen Raffinerien und das Tankstellennetz der staatlichen venezolanischen Erdölkonzerns in den USA (CITGO).
Über die Einnahmen soll der "Interim" verfügen, wurde verkündet. Raubrittertum im 21. Jahrhundert! Der Erdölexport soll stranguliert werden bis zum völligen Zusammenbruch des venezolanischen Staates.

C) Der zweite Schlag: "humanitäre-Hilfe"-Show als Beginn einer Invasion

Die Unterstützung aus Russland, China und vielen anderen Ländern verhindern den ersehnten ökonomischen Kollaps, Washington scheitert mit seinem Versuch, Venezuela weiter zu isolieren. Die wechselden Szenarien der ständigen Attacken, auf der verzweifelten Suche nach entscheidenden Schwachstellen, sind eine enorme Herausforderung für VerteidigerInnen der Bolivarischen Revolution. Bei vergleichbarer Situation in einem EU-Land säße der "Interim" schon längst als Agent einer ausländischen Macht wegen Hochverrats hinter Gittern. Geschickt läßt ihn die Regierung ins Leere laufen. Sie muß ihn sogar schützen, denn als "Märtyrer für die Freiheit" wäre er für seine Herren nützlicher. Er entsandte eine Reihe von "BotschafterInnen" in die Länder, die ihn anerkannt hatten. Die Versuche, ähnliches in internationalen Institutionen zu erreichen, scheiterten bisher. Ziel ist die Installierung einer Parallelregierung mit internationaler Vertretung. Als erwünschter Nebeneffekt werden die internationalen Beziehungen und Normen weiter chaotisiert, ein offensichtliches Ziel des US-Imperialismus.
Aber die Konterrevolution steckte fest. Für den nächsten Angriff bedienten sie sich der "humanitären Katastrophe", die bereits monatelang medial herbeiphantasiert worden war. Unter großem Getöse flogen die USA "Hilfsgüter" zu den beiden wichtigsten Grenzübergängen nach Brasilien und vor Allem Kolumbien. Auf letzteren, unmittelbar bei der kolumbianischen Stadt Cucuta, fokussierte sich die Operation. Der "Interim" rief auf, sich für den 23.Februar massiv dorthin zu mobilisieren, die Einfuhr der "Hilfsgüter" zu erzwingen und diese anschließend zu "verteilen". Ein "Live Aid Venezuela"- Musikevent sollte als Magnet dienen. Die Präsidenten von Kolumbien und Chile reisten an, sogar der Chef des US-Südkommandos überwachte die "humanitäre Aktion" vom Militärstützpunkt auf Curacao aus, ein Novum! Um eine nie in Betrieb gegangene Brücke, die von Venezuela blockiert worden war, entbrannte ein fakenews- Tsunami. Das internationale mediale Trommelfeuer war gewaltig, psychologische Kriegsführung.
Das Rote Kreuz und die UNO hatten eine Kooperation verweigert, denn humanitäre Hilfe verfolgt keine politischen Ziele. Die bolivarische Regierung hatte schon Tage zuvor klar gemacht, die US-"Hilfsgüter", angeblich im Wert von 20 Mio US$, sollten besser an die notleidende kolumbianische Bevölkerung der Region verteilt werden8. Sollte Washington wirklich helfen wollen, so solle es die Blockaden und Konfiszierungen rückgängig machen. Die "Hilfsgüter"- Invasion werde nicht stattfinden. Die Situation war äußerst aufgeheizt.
Ereignisse am 23.: auf beiden Seiten der geperrten Grenzbrücke standen die Sicherheitskräfte, auf kolumbianischer mit einigen Hundert "streetfightern", der Prominenz und den famosen "Hilfsgüter"- Lastwägen; auf venezolanischer mit einigen Hundert Chavistas. Sowie Medienleute. Und wieder einmal ist es TeleSur zu verdanken, daß eine Provokation keine unabsehbaren Folgen hatte: zwei Individuen (Deserteure?) kaperten ein gepanzertes Fahrzeug der Nationalgarde, fuhren auf der Brücke mehrere Menschen nieder, durchbrachen die Absperrungen und erreichten die kolumbianische Seite. Wie leicht hätte das in eine Agression der venezolanischen Nationalgarde umgelogen werden können! Stunden später attakierten "streetfighter"einen nahegelegenen venezolanischen Militärstützpunkt, sie wurden zurückgeschlagen. Ein weiterer Zwischenfall ereignete sich, als zwei Lastwägen Dutzende Meter Richtung Venezuela fuhren, auf der Brücke stehen blieben und kurz darauf in Brand gesteckt wurden. Auch hier wurde sofort Maduro beschuldigt, aber die Bilder zeigen eindeutig, daß die Molotowcocktails von kolumbianischer Seite kamen9. In dem ausgebrannten Wrack wurden Straßenkampf- Materialien gefunden, was ebenso dokumentiert ist.
Fazit des 23.Februar: dank der Besonnenheit und Übersicht der bolivarischen Sicherheitskräfte und der zivilen Verteidigungsbereitschaft: die Operation mißlang. Sie zielte darauf ab, einen Brückenkopf in Venezuela zu erkämpfen, um von dort aus das "befreite Territorium" weiter auszudehnen, dieses in der Folge militärisch zu "schützen" und dort die "Gegenregierung" zu installieren – das kennen wir von Libyen 2011.
Die erhoffte Welle an Desertionen aus Streitkräften und Nationalgarde blieb aus. In Kolumbien wird mit aufgeblasenen Zahlen operiert – denn sie werden nicht bekannt geben, daß sich die im Aufbau begriffene "Venezolanische Befreiungsarmee" (Name spekulativ) in erster Linie aus Paramilitärs und Söldnern zusammensetzt, dirigiert vom US-Südkommando und lokal vom kolombianischen Militär.
Am brasilianischen Grenzübergang verlief der Tag unvergleichlich viel ruhiger, mit geringem Medienrummel.
Danach wurde in Venezuela Karneval gefeiert. Der "Interim" war, entgegen dem ausdrücklichen Ausreiseverbot des Höchstgerichtes, am 23.Februar in Cucuta, und erlebte sein Fiasko in Kolumbien. Es folgten Besuche bei einigen Putschkomplizen- Präsidenten der Region. Vor seiner groß inszenierten Rückkehr nach Venezuela am 4.März wurde heftig spekuliert, ob er dann sofort verhaftet würde. Chile und die BRD10 organisierten zu dessen Empfang einige Botschafter zum Flughafen, sensationsgeile Journalisten in Erwartung eines Eklats – aber keine massenhafte AnhängerInnenschaft für die triumphale Rückkehr des "Interim", der unbehelligt nach Caracas fuhr. In Venezuela selbst ruinieren sie weiter das Land, aber der Putsch will ihnen nicht gelingen – was tun?

D) Dritter Schlag: komplette Sabotage der Stromversorgung im Land

Am 24. März vor 20 Jahren begann die Bombardierung Belgrads und Yugoslawiens. Auch dort waren Widerstand und Durchhaltevermögen gegen die barbarische Agression unerwartet stark und im 3. Monat wurde die Stromerzeugung des Landes von der NATO bombardiert, um die Bevölkerung endgültig zu zermürben. Graphitsplitter sabotierten die Generatoren – Blackout.

Fortschritt sei Dank geht das inzwischen smarter, kostengünstiger und risikoloser. Auch Venezuelas Energieerzeugung und -versorgung wird digital gesteuert und überwacht. Weil aber die dazu erfordrlichen Instrumente, Betriebssysteme und Software meist aus dem NATO-Ausland stammen, wird bei NATO-Bedarf aus einem Segen ein Fluch. Am 7.März, 17 Uhr Ortszeit Stromausfall, fast im gesamten Land! Die Anfälligkeit der Stromversorgung ist nicht neu, Investitionen aufgrund der Blockade äußerst schwierig. Dadurch kam es in den letzten Jahren in manchen Stadt- oder Landesteilen stundenweise zu Stromausfällen, obendrein die gezielten Sabotageaktionen. Jedoch niemals zuvor in derartiger Totalität und Gleichzeitigkeit.
In einer TV- Ansprache berichtete Präsident Maduro, der Angriff sei auf drei Wegen exekutiert worden: kybernetisch, gegen die Zentralen in El Guri und in Caracas; elektromagnetisch bei der Transmission, wodurch die erfolgreichen digitalen Reparaturarbeiten wieder torpediert wurden; physisch durch Sabotage an Umspannwerken und Verteilern. Sabotage von Innen und Außen, die genaue Untersuchung wurde in Gang gesetzt.
Die beabsichtigten Folgen des Blackout waren enorm, außer dort, wo es eigene Energieversorgung gab. Über die Konsequenzen schrieb Modaira Rubio aus Caracas in ihrem Artikel vom 15. März in der Jungen Welt u.a.: "(...) Nach fast einer Woche voller Chaos und Unsicherheit in Folge des durch Sabotage verursachten landesweiten Zusammenbruchs der Stromversorgung kehrt in Venezuela wieder Normalität ein. Die Energieversorgung sei fast komplett wiederhergestellt, hieß es am Dienstag (Ortszeit), und tatsächlich ging in vielen Haushalten das Licht wieder an.
Seit den Nachmittagsstunden des 7. März hatten Millionen Menschen im Dunkeln gesessen. Ursache für den größten und längsten Stromausfall in der Geschichte des südamerikanischen Landes war der Zusammenbruch der automatisierten Steuerungseinheiten des Simón-Bolívar-Wasserkraftwerks am Guri-Stausee, das als drittgrößtes der Welt gilt und normalerweise 80 Prozent Venezuelas mit Energie versorgt. Ohne Strom fielen auch Internetplattformen sowie elektrische und mechanische Einrichtungen aus. So stellten die Pumpen den Betrieb ein, die die Haushalte mit Trinkwasser versorgen. Ob Festnetz oder Handy – die Telefone waren tot. Es gab kein Internet, keine U-Bahn, kaum öffentliche Verkehrsverbindungen. Die Airports stellten den Betrieb ein, unzählige Flüge fielen aus. Bargeldloses Bezahlen ging nicht, weil die entsprechenden Lesegeräte ausgefallen waren. (...) Viele Menschen hatten das Gefühl einer beginnenden Apokalypse. Es gab Gerüchte einer unmittelbar bevorstehenden Intervention durch die US-Armee. (...)"
Ratingagenturen hatten zuvor prognostiziert, die Regierung werde mehr als zwei Wochen zur Bewältigung einer solchen Krise brauchen, es sei mit einer beispiellosen sozialen Explosion zu rechnen. Wieder falsch kalkuliert. Es kam vereinzelt zu Plünderungen von Einkaufszentren, die der "Interim" per twitter rechtfertigte, seine Aufrufe zu Protesten wurden weitgehend ignoriert.
Angriffe und Sabotagen gibt es partiell weiterhin, die zuständigen Techniker müssen zur Reparatur ausrücken und die Stromversorgung wiederhergestellen. Eine Sysiphusarbeit...
Es ist fast redundant anzuführen, daß keine Regierung der "zivilisierten" Wertegemeinschaftswelt gegen diesen barbarischen Angriff auf die heutzutage unverzichtbare Stromversorgung protestiert hat!

E) Zum Schluss: Wer legt den legt den Kriegstreibern das Handwerk?

Der US-Außenminister bekräftigte am 14. März die Entschlossenheit, "Humanitäre Hilfe" und "Demokratie" ins Land zu bringen, gemeinsam mit Kolumbien und Brasilien. Zu den Opfern einer Militärintervention gefragt gab der "Interim" von sich: "Die Toten sind eine Investition für die Zukunft". Der einflußreiche, rechtsradikale Senator Marco Rubio sagte während einer Anhörung im US-Senat, daß "Venezuela eine Leidensperiode bevorstehe, wie sie noch keine Nation in modernen Zeiten erlebt habe". Und der parteiübergreifende Konsens in Washington ist: "all options are on the table"...
Alles deutet darauf hin, daß sich die wirtschaftliche Krise weiter verschärfen wird; durch die Blockade, insbesondere der Erdölexporte, und den Raub venezolanischer Gelder. Aber auch, weil es der Regierung kaum gelingt, in diesen Kriegszeiten Lösungen zu entwickeln. Die überwundene Stromsabotage war ein harter Schlag und hat den angeschlagenen Produktivapparat weiter geschwächt, die Erdölproduktion ist auf das Niveau der 1950er Jahre gesunken.
Das Alltagsleben hat sich auf das vor-dem-Blackout- Niveau normalisiert, es bleibt die hohe Anspannung. Phasen relativer Beruhigung werden von den US-gesteuerten Operationen "unterbrochen" - am 23. Jänner oder dem 7. März überfallsartig, zum 23. Februar hin spektakelhaft kulminierend. Permanente, 24stündige psychologische Kriegsführung und ständig ist mit einer neuen Attacke zu rechnen.
Zwei Dreh- und Angelpunkte für den system-change: die Zermürbung von Selbstbewußtsein, Moral, Mobilisierungskraft und Selbstorganisation der Bevölkerung, der chavistischen und all jener anderen, die keine ausländische Intervention wollen; die Zerstörung der zivil-militärischen Einheit für ein souveränes Venezuela sowie putschbereite Teile der Streitkräfte.
"Menschenrechtsverletzungen der Diktatur" werden denunziert, die Verletzungen aller Internationaler Normen mit all ihren verheerenden Konsequenzen hingegen werden ignoriert, hingenommen oder kleingeredet! Es ist nicht verwunderlich, daß für diese DenunziantInnen die Menschen Venezuelas nur als Opfer existieren, daß deren freie, demokratische Wahlentscheidungen nur akzeptiert werden, wenn sie genehm sind.
Dieses kleine, solidarische Land mit seinen widerständigen Menschen wird gezwungen, einen exemplarischen Kampf gegen die Phalanx der "westlichen Wertegemeinschaft" samt ihren Konzernen, gegen die "imperiale Lebensweise", gegen den Imperialismus zu führen. Nein zum "There is no alternative"- Diktat!

NO PASARAN!!!

Carlos Troger
(22.03.2019)