Rede von Susanne Müller, von der Solidarwerkstatt, bei der "Wanderung für den Frieden", veranstaltet u.a. von "Frauen für den Frieden OÖ", am 23.3.2025, beim Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit , beim Neuen Rathaus in Linz. Das Mahnmal soll ein sichtbares Zeichen für eine gewaltfreie Konfliktkultur setzen und auch derjenigen Österreicherinnen und Österreicher gedenken, die sich aktiv und ohne Gewaltanwendung gegen das nationalsozialistische Regime stellten. 

Dieses Mahnmal für aktive Gewaltfreiheit von Karl-Heinz Klopf soll ein sichtbares Zeichen für eine gewaltfreie Konfliktkultur setzen und auch derjenigen Österreicherinnen und Österreicher gedenken, die sich aktiv und ohne Gewaltanwendung gegen das nationalsozialistische Regime stellten. Die beiden Skulpturen stehen für die unterschiedlichen Positionen der Gesprächspartner, die sich trotz der Differenzen einander zuneigen und aufeinander zugehen.

Ist die Forderung nach gewaltfreier Konfliktlösung und nach Verhandlungen angesichts der aktuellen Entwicklungen überholt, naiv und weltfremd?

Ist die geplante, milliardenschwere Aufrüstung Europas zwingend notwendig und völlig alternativlos? 

So stellen es zumindest viele Politiker, Medien und Personen des öffentlichen Lebens dar.

Aber auch immer mehr „normale“ Menschen teilen diese Ansicht, das merke ich bei vielen Gesprächen, wenn zum Beispiel gesagt wird:

„Mit Putin kann man nicht verhandeln, auch Hitler hat sich nur durch Waffengewalt stoppen lassen,…“ und ähnliches.

So wie wir heute beisammen sind, denke ich, dass die meisten von uns der Überzeugung sind, dass mehr Waffen nicht zu mehr Sicherheit führen, sondern die Eskalation weiter vorantreiben, und dass darüber hinaus die vielen Milliarden für die Aufrüstung zu massiven gesellschaftlichen Verwerfungen führen werden, da sie hohe Einsparungen bei Gesundheit, Sozialleistungen, Pensionen, Bildung etc. erfordern. 

Wir in Österreich hätten ja ein tolles Werkzeug zur gewaltfreien Konfliktlösung quasi in die Wiege gelegt bekommen: die immerwährende Neutralität!

Denkmal für Gewaltfreiheit Da könnten wir als kleines Land Friedensgespräche initiieren, Konfliktparteien einladen, Verhandlungen moderieren, Gespräche mit allen Seiten führen… 

Ich denke oft einmal darüber nach, wie bzw. was wir auch persönlich dazu beitragen können, dass unsere Welt friedlicher und gerechter wird:

Sich zusammenschließen, in den öffentlichen Raum gehen und sich sichtbar für Frieden einsetzen… finde ich enorm wichtig und ich hoffe, dass wir dabei immer mehr werden!

Daneben kann man sich politisch engagieren, Forderungen, Petitionen mitgestalten, auf Demos gehen, zum Beispiel für Neutralität, Frieden, Klimagerechtigkeit,… oder gegen die geplante Aufrüstung, gegen Freihandelsabkommen wie aktuell Mercosur… 

Was ich aber auch noch als sehr wichtig erachte, ist, selber zumindest im eigenen Umfeld Frieden aktiv zu leben!

Mit gewaltfreier Konfliktlösung ist für mich untrennbar die gewaltfreie Kommunikation (nach Rosenberg) verbunden. Man hat im Alltag immer einmal wieder mit Familienmitgliedern, Nachbarn, ArbeitskollegInnen, Zufallsbekanntschaften… zu tun, wo es „spießt“ und ein Konflikt entsteht, oder eine völlig andere Lebenssicht die eigenen Überzeugungen und Werte in Frage stellt. Es geht bei der gewaltfreien Kommunikation darum, dass wir unseren Mitmenschen auf Augenhöhe und mit Respekt begegnen. Durch eine bewusste Wortwahl und eine wertschätzende Haltung ermöglicht die gewaltfreie Kommunikation Konflikte friedlich zu lösen, weil sie den Fokus auf Gefühle und Bedürfnisse legt, anstatt auf Schuldzuweisungen oder Urteile. 

Leben wir selbst Frieden und fordern wir unsere Politiker dazu auf, unsere Neutralität aktiv zu nutzen und sich für Verhandlungen bzw. für gewaltfreie Konfliktlösungen engagiert einzusetzen!                                (Susanne Müller)