Image
Folgen des Einsatzes von DU
Tonnenweise verschossen die Westmächte bei ihren Kriegen im Irak, Afghanistan, Jugoslawien und wahrscheinlich auch in Libyen Munition mit abgereichertem Uran (Depleted Uranium = DU). Durch ihre Radioaktivität kommt es zu einem signifikanten Anstieg von Fehlgeburten, Genmutationen, Missbildungen bei Neugeborenen, Leukämie und anderen Krebsformen und durch ihre toxische Wirkung zu Schädigungen der inneren Organe. Abgereichertes Uran hat eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren, ein strahlendes, giftiges Erbe für Generationen. Zahlreiche Untersuchungsergebnisse belegen die gesundheitschädigende Wirkung, trotzdem setzen die Nato und ihre Verbündeten Uran-Munition weiter ein. 


40 Tonnen Uranmunition tödlich für 500.000 Menschen

Still ist es geworden, um die Opfer, die durch DU-Munition irreparable gesundheitliche Schäden davon trugen und vielfach den Tod durch sie fanden. Nur vereinzelt tauchen Meldungen auf, wie zuletzt, dass nun auch in Libyen die panzerbrechende DU-Munition verwendet wird. Nach Irak, Kuwait, Libanon, Bosnien, Kosovo, Somalia, Palästina, Indien, Pakistan, Tschetschenien, Afghanistan, werden nun auch hier Gebiete verseucht, für Mensch und Tier zu lebensfeindlichem Terrain. DU-Munition (Munition mit abgereichertem Uran U-238) ist eine panzerbrechende, radioaktive und chemisch hochtoxische Munition. U-238 ist ein Abfallprodukt der Kernbrennstoff- produktion für die - wie wir nicht erst durch den jüngsten Gau in Fukushima wissen - "sicheren" Atomkraftwerke.

Eine Geheimstudie der britischen Atomenergiebehörde zum Irak, welche der Londoner Redaktion des Independent zugespielt wurde,  besagt: Bereits 40 Tonnen verschossenes U-238 haben ein tödliches Potential für bis zu 500.000 Menschen. Alleine im Golfkrieg wurden 330 Tonnen eingesetzt.

Tests mit U-238 verseuchen friedliche Gebiete

Heimlich wurde Uranmuniton seit 1942 entwickelt und getestet und 1991 erstmals im Golfkrieg eingesetzt. In Deutschland, der Schweiz, den USA, und anderen Ländern wurden die Waffen von der Rüstungsindustrie entwickelt und getestet. Wodurch auch kriegsfreie Gebiete partiell verseucht werden. Immer wieder gerieten Panzer mit DU-Munition bei Übungen in Brand oder Flugzeuge stürzten ab. Die Zivilbevölkerung wurde darüber nicht informiert oder vor möglichen Gefahren gewarnt. In havarierten Gebieten kam es vermehrt zu Berichten über Tot- oder Fehlgeburten, Missbildungen bei Neugeborenen, den Anstieg der Krebsrate und Vergiftungserscheinungen.

Forschungsergebnisse über DU verheimlicht

Ärzte, Wissenschaftler und Militärs, die auf Probleme, die DU-Munition verursacht, hinweisen, werden zum Schweigen verpflichtet, denunziert, bedroht, Opfer von Mordanschlägen. Dennoch gibt es einige beherzte Menschen die sich nicht den Mund verbieten lassen, und unter Einsatz ihres Lebens und ihrer Karriere weiter forschen und berichten. Wie auch der mittlerweile an Krebs erkrankte, deutsche Tropenarzt und Epidemiologe Prof. Dr. Günther der als einer der ersten Proben im Irak nahm und auf die schrecklichen Folgen des Einsatzes von Uran-Munition aufmerksam und mit dem Film von Frieder Wagner "Deadly Dust" öffentlich machte. Frieder Wagner erzählt von einem Kriegsverbrechen: dem Einsatz der Uranmunition im Irak.

Golfkriegssyndrom durch Uran-Vergiftung

Der Wissenschaftler Doug Rokke (Professor für Umweltwissenschaften/Jacksonville State Universitiy of Alabama) im Interview mit der TAZ (15.7.1999) auf die Frage das Probleme mit Uranmunition in der Öffentlichkeit lange unbekannt waren: "Sie waren sogar in der Armee unbekannt. Als ich nach Saudi Arabien kam, wusste niemand etwas über diese Munition. Wir haben Richtlinien im Umgang damit entwickelt, die etwa vorsahen, dass Truppen sich nur in Schutzkleidung auf ein Gefechtsfeld begeben sollten, auf dem vorher Uranmunition verschossen worden war. Das hätte die Bewegungsfähigkeit der Truppen stark eingeschränkt. Als ich damit beauftragt wurde, Risken und Vorsichtsmaßnahmen beim Umgang mit Uranmunition zu untersuchen, bekam ich gleichzeitig zwei Direktiven: Ich solle nichts sagen, schreiben, empfehlen oder tun, was die Verwendung dieser Waffe gefährden könne. Der Öffentlichkeit bekannt geworden sind die Risiken der Uranmunition erst durch die rätselhafte Golfkriegser- krankung, an der rund 100.000 der 700.000 Soldaten leiden, die im Golfkrieg eingesetzt waren. Ein Teil der Soldaten leidet an Symptomen die auf Uranvergiftungen zurückzuführen sind."

Du-Munition radioaktiv, toxisch

Leise kommt der Tod. Zu den Menschen in Ländern wo DU-Munition im Krieg eingesetzt wurde, zu den Kindern die in den zerstörten noch immer strahlenden Panzerwracks spielen. Sie und ihre Eltern leben in durch DU-Muntion radioaktiv kontaminierter, vergifteter Umwelt, erkranken an den Nahrungsmitteln die sie essen und atmen das immer noch in der Luft vorhandenen Aerosol ein, radioaktive giftige Micropartikel die bei der Explosion der Urangeschosse bei einer Hitze von bis zu 6000 Grad durch Verdampfung entstehen. Uran schädigt den menschlichen Organismus nicht allein durch seine Radioaktivität sondern auch aufgrund seiner chemischen Giftigkeit. Der Stoffwechsel der inneren Organe, und vor allem die Nieren sind betroffen. Durch die Radioaktivität kommt es zu einem signifikanten Anstieg von Fehlgeburten, Genmutationen, Missbildungen bei Neugeborenen, Leukämie und anderen Krebsformen. Dies ist häufig auch der "Sold" für jene SoldatInnen nach dem Kriegsdienst. Lebend kehren sie nach Hause zurück, nicht ahnend dass jene Waffen die ihren Feinden den Tod bringen sollten, nun auch sie langsam dahinraffen. Leise trägt der Wind den tödlichen Staub weg vom Kriegsgebiet, über die Wüsten, Wiesen und Wälder. Er legt sich auf die Wald- und Ackerböden, gerät ins Grundwasser. Der Wind der keine Grenzen kennt, bringt still, heimlich und leise den Tod auch zu uns. (Esta)

Anmerkungen:

Bereits 1996 und 1997 verabschiedete die UNO-Unterkommission für Förderung und Schutz der Menschenrechte Resolutionen, in denen DU-Waffen (DU = depleted uranium = abgereichertes Uran) als "unvereinbar" mit gültigen Gesetzen zur Wahrung humanitärer und Menschenrechte erklärt wurden.  

Am 2. Dezember 2008 gehörte zur Agenda der Vollversammlung der UNO ein Antrag auf Ächtung von Uranmunition. Das Ergebnis war beeindruckend: 141 Nationen forderten, gestützt auf die internationale Rechtslage, die Herstellung, Verbreitung und Anwendung von Uranmunition und Uranwaffen künftig zu verbieten. Nur die Atommächte Frankreich, Großbritannien, Israel und die USA votierten dagegen; Russland enthielt sich der Stimme und China blieb der Abstimmung fern. Eine Resolution erging an die verantwortlichen UN-Organisationen, die gesundheitlichen Folgen zu überprüfen. Uranmunition dient nicht der Sicherheit, sie gefährdet die Sicherheit.

Belgien hat als erstes Land 2007 ein Verbot beschlossen hat. 2011 hat nun auch Costa Ricas Präsidentin Laura Chinchilla U-238-Waffen auf ihrem Staatsgebiet verboten.

Siehe dazu auch:
Zur Chronologie des Kriegsverbrechens
Offener Brief "Offenlegung der Untersucherungsergebnisse"