Verfolgt man die Medien, so bekommt man den Eindruck, EU-Europa würde bald von Putins Russland militärisch überrannt. Doch ist dem wirklich so? Beim Blick in die Zahlen des Friedensforschunginstitut SIPRI kommen Zweifel auf.
Schaut man sich aktuelle Medienberichte an, so gewinnt man den Eindruck, das hilf- und wehrlose EU-Europa ist drauf und dran, von Putins Russland militärisch überrannt zu werden. Und erst recht von den „Schlitzaugen“ (O-Ton EU-Kommissar Oettinger) in China. Schaut man sich die nackten Zahlen an, die das schwedische Friedensforschungsinstitut SIPRI veröffentlicht, so reibt man sich verwundert die Augen:
- Die EU-Staaten alleine haben 2017 Militärausgaben in der Höhe von rd. 264 Milliarden US-Dollar getätigt, deutlich mehr als China (228 Mrd. US-$) und rund das Vierfache Russland (66 Mrd. US-$).
- Vergleicht man die Militärausgaben des „Westen“ (NATO/EU plus enge West-Verbündete), so ergibt sich ein noch viel krasseres Verhältnis. Die Westmächte geben zusammen 1.134 Mrd. US-$ aus, das sind nicht rund Zwei Drittel der globalen Militärausgaben, das ist das Fünf-Fache der chinesischen und das 17-Fache der russischen Militärausgaben.
- Ja, China rüstet tatsächlich militärisch auf. 2017 lagen die chinesischen Rüstungsausgaben um 12 Milliarden US-$ höher als im Jahr davor. Die Militärausgaben der Westmächte stiegen allerdings in diesem Zeitraum um 37 Mrd. US-$, also um das mehr als Dreifache.
- Und Russland? Russland gab im Jahr 2017 3 Milliarden weniger (!) für die Armee aus als 2016.
So ein Schlitzohr, dieser Putin! Der rüstet einfach ab! Wie sollen die EU-Mächtigen denn da den eigenen Bevölkerungen erklären, dass sie sich mit der EU-SSZ (Pesco) dazu verpflichtet haben, Jahr für Jahr die Militärhaushalte zu erhöhen, dass die EU vor einer „Rüstungsrevolution“ (EU-Außenbeauftragte Mogherini) steht, dass wir die Straßen um viele Milliarden „panzerfit“ für den Aufmarsch gegen den bösen Osten machen müssen, während im Sozialbereich an allen Ecken und Enden gespart wird? Es ist einfach: Die EU-Mächtigen können das ganz und gar nicht erklären. Daher werden solche Zahlen einem breiteren Publikum tunlichst vorenthalten.
Weitere Informationen zu diesem Thema siehe:
Dossier "Ja zur Neutralität - Nein zur EU-SSZ!"