Von westlichen Medien weitgehend ignoriert, führt eine von westlichen Staaten unterstützte und von Saudi-Arabien dominierte Militärallianz, seit 2015 einen brutalen Krieg gegen Jemen. Ein Krieg von dem westliche, u.a. auch österreichische, Rüstungsbetriebe profitieren.
Am 26. März 2015 begann Saudi-Arabien mit der Bombardierung des Jemen. Eine Allianz unter Führung von Saudi-Arabien unterstützte damit den von den Huthi Milizen entmachteten und vertriebenen jemenitischen Präsidenten Mansur Hadi. Die Huthi Milizen wiederum erhalten Hilfe vom Iran.
Unter weitgehendem Wegschauen der westlichen Medien und mit politischer und logistischer Unterstützung von zahlreichen westlichen Staaten führte die von Saudi-Arabien dominierte Militärallianz einen brutalen Krieg gegen eines der ärmsten Länder der Welt.
Waffenexporte nach Saudi-Arabien
Alle großen und auch kleinere Staaten, die Waffen exportieren, haben vom Krieg gegen den Jemen profitiert. So wurden 2016 von Frankreich Waffen im Wert von zwei Milliarden Euro an Saudi-Arabien geliefert,(1) während im Jahr 2015 Ausfuhrgenehmigungen für 1,2 Milliarden Euro erteilt wurden.
Auch Deutschland verdient gut an Waffenlieferungen nach Saudi-Arabien. Im ersten Quartal von 2018 wurden 161,2 Millionen Euro an Ausfuhrgenehmigungen erteilt, obwohl im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD vereinbart wurde, dass keine Waffen mehr in Länder geliefert werden, die am Jemen Krieg beteiligt sind.(2)
Auch österreichische Waffen sind im Krieg im Jemen aufgetaucht. So gibt es Berichte, dass Saudi-Arabien den Jemen mit dem Steyer AUG Sturmgewehr geflutet hat. Es dürfen zwar keine Waffen aus Österreich in Kriegsgebiete exportiert werden, aber das Steyer AUG Sturmgewehr (StG 77) ist bei der saudischen Armee seit den 80er Jahren im Einsatz. Während des Krieges sind diese Waffen dann an Gegner der Huthi Milizen verteil worden und auch zu Al-Qaeda Gruppierungen im Jemen gelangt.(3)
Es gibt auch zwei Fälle von abgeschossenen oder abgestürzten österreichischen Drohnen im Jemen. Die Wiener-Neustädter Firma Schiebl exportiert seit 2005 Drohnen in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). Bei der im Jahr 2005 verkauften Drohe handelt es sich um einen CAMCOPTER® S-100.(4)
UNO Bericht zu Menschenrechtsverletzung
Am 17. August 2018 wurde von der UNO ein Bericht über Verletzungen der Menschenrechte im Jemen veröffentlicht. Nach diesem Bericht hat es von März 2015 bis Juni 2018 mindestens 16706 Opfer mit 6475 Toten gegeben, wobei die tatsächlichen Zahlen wahrscheinlich bedeutend höher liegen. Die Mehrzahl der zivilen Opfer durch Luftschläge der saudischen Koalition verursacht.(5)
Von 2015 bis 2018 hat es Luftschläge auf Wohngebiete, Märkte, Begräbnisse, Hochzeiten, Haftanstalten, zivile Boote und auch medizinische Einrichtungen gegeben.(5) So wird zum Beispiel in dem Bericht der UNO ein Fall dokumentiert, bei dem es bei einem Bombenangriff auf eine Beerdigung 137 Tote und 695 Verletzte geben hat.
Anmerkungen
(1) https://www.reuters.com/article/us-france-saudi-defence/france-saudi-arabia-agree-new-defense-contracts-strategy-idUSKBN1HF0DN
(2) https://www.tagesschau.de/inland/waffenexporte-saudi-arabien-105.html
(3) https://www.webcitation.org/6faIqgBnW?url=http://www.heute.at/news/politik/Saudis-ueberfluten-Jemen-mit-Austro-Sturmgewehren;art23660,1261849
(4) https://www.nzz.ch/schiebel-drohnen-im-jemen-eine-oesterreichische-drohne-fuer-alle-zwecke-ld.1294083
(5) https://www.ohchr.org/Documents/Countries/YE/A_HRC_39_43_EN.docx, S.5.
Bildnachweis: Ibrahem Qasim, Lizenz: Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International, Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/File:Air_strike_in_Sana%27a_11-5-2015.jpg
Kurzmeldung zum Jemen:
36.000 Kinder droht Hungertod
Nicht nur die saudischen Militärschläge im Jemen, auch die saudische Seeblockade gegenüber den jemenitischen Häfen hat tödliche Auswirkungen, weil dadurch viele Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung nicht durchkommen. Die britische Hilfsorganisation Save the Children schätzt die Anzahl jemenitischer Kinder unter fünf Jahren, die bis Jahresende wegen einer lebensbedrohlichen Unterernährung eigentlich medizinisch behandelt werden müssten, auf mehr als 394.000. Die britische Hilfsorganisation befürchtet, dass in den nächsten drei Monaten über 36.000 Kinder verhungern, wenn die Blockade nicht endlich aufgehoben wird.