Rede von Fatima el Shebiny bei der Friedenskundgebung "Frieden für Palästina - Waffenstillstand sofort!" (22.12.2023) in Linz. Fatima el Shebini ist Aktivistin der jüdisch-arabischen Initiative "Standing together".


Lieber Freundinnen und Freude,

Ich schließe meine Augen und ich sehne mich nach Friedensbotschaften.
Nach einer Nachricht von Versöhnung und Miteinander.

Ich schließe meine Augen und ich träume. Träume von einer Welt in der wir alle eins sind. In der es keine Rolle spielt woher ich komme und wo ich lebe. In dieser Welt gibt es überall gleiche Chancen, egal woher man kommt. In dieser Welt sind alle hier versammelt, um den weltweiten Frieden zu feiern. Die ganze Welt ist in diesem Traum eins.

Ich öffne meine Augen und statt Friedensbotschaften höre ich Kriegserklärungen. In diesen Erklärungen eine Nachricht von Feindschaft und Gegeneinander.

Ich öffne meine Augen und die ernüchternde Realität holt mich ein. Es ist nicht egal woher ich komme und wo ich lebe. Ich erkenne, dass es nicht überall gleiche Chancen gibt, denn dein Geburtsort definiert deine Chancen. Dort wo wir sozialisiert werden wird unsere Zukunft bestimmt. Und wir… wir sind nicht hier um den weltweiten Frieden zu feiern, sondern um ihn erst einzufordern.

Ich erkenne die ganze Welt ist nicht eins, sondern so gespalten, wie sie es schon lange nicht mehr war. Nochmals schließe ich meine Augen und fühle mich wie betäubt, entmutigt. Wo fange ich an, welchen Konflikt auf dieser Welt versuche ich als erstes zu verstehen, welche Ungerechtigkeit versuche ich als erstes zu bekämpfen. Alleine? Was kann ich bewirken, wo setze ich an?

Ich öffne wieder meine Augen und siehe da ich bin nicht alleine, denn wir stehen hier gemeinsam vereint, um diesen Traum in eine Realität zu verwandeln.

Durch den Anblick unseres Miteinanders werden aus Gefühlen der Betäubung Belebtheit und ich fasse wieder Mut. Mein Mut lässt mich kämpfen.

Ich kämpfe für eine Welt in der unsere Entscheidungsträger erkennen, dass es keine gerechten militärischen Lösungen gibt. In der Frieden und Diplomatie wieder zur Norm werden und internationales Recht eingehalten wird. In einer Welt in der es undenkbar ist, dass Menschen die Andere zu Tiermenschen erklären und dehumanisieren, Entscheidungsträger sind oder werden. In der Österreich nicht als einziges von einmal 14 und später nochmals als eins von 10 Ländern gegen einen humanitären Waffenstillstand stimmt.

Ich kämpfe für eine Welt in der Parteien wie die FPÖ und ihre internationalen Gesinnungsbrüder keine Relevanz mehr haben.

In der wir aus unserer Geschichte lernen und die richtigen Schlüsse ziehen.
Ich kämpfe für eine Welt in der Juden und Araber gemeinsam in Frieden durch Jerusalem gehen.

Jerusalem .. die Stadt des Friedens. In dieser Satdt wird die Stille des Friedens nur durch das Gelächter der Kinder, dem Gebetsruf der Moschee, den Betenden Menschen an der Klagemauer und den Kirchenglocken unterbrochen.

Aus dem Land von Milch und Honig fließt der Frieden in den Rest der Welt, so wie der Honig durch seine Waben fließt. Ich bin sicher eines Tages werde ich meine Augen nicht mehr schließen müssen, um von weltweitem Frieden zu träumen, sondern mit offenen Augen durch diese Welt gehen und diesen ersehnten Frieden sehen und leben. Vielleicht sagt man jetzt das ist eine Illusion, ein ferner Traum aber war nicht auch einst der Frieden in diesem Land ein ferner Traum ?

Ich sag euch was meine Freunde: Friedensaktivist ist nur ein anderes Wort für Träumer. Wir sind es die die Träume nach Frieden wahr werden lassen. Jeder einzelne von uns. Also lasst uns gemeinsam von Gemeinschaft , grenzenloser
Menschlichkeit und Frieden träumen und allen voran lasst es uns zu unserer Verpflichtung machen als Zivilgesellschaft alles erdenkliche zu machen, um diesen Traum real werden zu lassen.

Danke!

Hinweis:
Solidarwerkstatt-Dossier zum Krieg in Palästina
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