„Hibakusha“ (Explosionsopfer) werden in Japan die überlebenden Opfer der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki bezeichnet. Anlässlich des 76. Jahrestags des Atombombenabwurfs auf Hiroshima hier ein Bericht aus der Broschüre „Hibakusha“ der Japanischen Föderation der Atombombenopfer-Gesellschaft („Nihon Hidankyo“) aus dem Jahr 1982:

Die Atombombe hat dem menschlichen Körper vielerlei Schäden zugefügt. Hierzu gehören u.a. Brandwunden durch Hitzestrahlen und Feuer (um das Epizentrum ca. 4000 Grad C), Wunden durch die Druckwelle (1,3 km vom Epizentrum etwa 120m/sec.), Erkrankungen durch Strahlen der primären Radioaktivität (um das Epizentrum stärker als die tödliche Menge), der sekundären (durch Neutronen abgeleiteten) sowie der anhaltenden Radioaktivität. Die „Atombombenkrankheit“ ist also ein Komplex der verschiedensten Schäden.

In den ersten 14 Tagen kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben, einschließlich der sofortigen Todesfälle durch Verschüttung, Verletzung und Brand. Dann starben bis zum Ende des Jahres 1945 in Hiroshima ca. 130.000 bis 150.000 Menschen und in Nagasaki ca. 60.000 bis 80.000, insgesamt also 190.000 bis 230.000 Menschen, an der akuten Atombombenkrankheit (Ermattung, Übelkeit, Fieber, Durchfall, Blutungen, Ausfall der Haare, Mangel an weißen Blutkörperchen). Noch später traten bei vielen Hibakusha weitere Schäden auf, u.a. Leukämie und Krebs. Der atomare Tod hält dadurch heute noch an.

Was war der Zweck des Atombombenabwurfs?

Im Frühjahr 1945 hatte Japan seine Kriegskräfte völlig erschöpft. Überdies stand schon im Mai fest, dass die Sowjetunion (nach dem Yalta-Abkommen der Verbündeten) Anfang August – drei Monate nach dem Kriegsende in Europa – den Krieg gegen Japan eröffnen würde. Die Kapitulation Japans stand nahe bevor. Mit dem Einsatz der Atombomben wollten die USA durchaus nicht, wie Präsident Truman sagte, den Schluss des Krieges beschleunigen, sondern ihre Absicht war es in erster Linie, “gegenüber der Sowjetunion ihre strategische Überlegenheit herauszustellen“, wie es einmal Kriegsminister Stimson äußerte.

Dabei wollten sie auch die Wirkungen der Atombombe – für den Fall des späteren Gebrauchs – erproben und studieren. So wurden Hiroshima und Nagasaki gewählt, Schaubühnen für Experimente an Menschenkörpern zu sein. Deshalb haben sie auch die atomaren Schäden als militärisches Geheimnis gehütet und auch das Angebot der Nothilfe vom Internationalen Roten Kreuz für die Hibakusha (Strahlenopfer der Atombombe) abgelehnt. Sie brachten nach dem Krieg sehr viele Hibakusha mit Gewalt in die medizinischen Institute der Armee in Hiroshima und Nagasaki auf, um ihnen Blut und erkranktes Gewebe abzunehmen für pathologische Studien abzunehmen. Sie behandelten die Opfer als Versuchskaninchen. Für Heilungszwecke übernahmen sie überhaupt nichts.

Publiziert in: Friedenkalender 2021, Hg.: Solidarwerkstatt Österreich

Siehe dazu auch:
Hiroshima und Nagasaki mahnen!