1990:
Die Bundesregierung erklärt einseitig die Artikel 12-16 sowie 22 Abs. 13 des Staatsvertrags für obsolet (Verbot des Besitz und Herstellung von Spezialwaffen, militärische Kooperation mit Deutschland; Verkauf der Verstaatlichten Industrie an deutsche Konzerne).
1991:
Aus Anlass des Golfkrieges wird das Kriegsmaterialgesetz novelliert: Bei Vorliegen eines UNO-Mandats darf Kriegsmaterial ein-, aus- und durchgeführt werden. Begründung von Staatssekretär Jankowitsch: „Man muss sich auf die Pflichten eines EG-Staates vorbereiten.“
1994:
Österreichs Regierung erklärt sich zu EU-Beitritt "ohne Wenn und Aber" (Vranitzky) bereit, inklusive aller militärpolitischen Konsequenzen.
1995:
Nationalrat (NR) beschließt die Entsendung von Truppen zur IFOR-Mission der NATO nach Bosnien-Herzegowina (später: SFOR)
1997:
Entsendegesetz: Österreichische Soldaten können damit nicht nur im Rahmen der UNO sondern auch im Rahmen von EU oder NATO-Missionen ins Ausland entsendet werden.
1998:
Ratifizierung des EU-Vertrags von Amsterdam. Gleichzeit wird der Artikel 23f B-VG novelliert, sodass sich Österreich an weltweiten EU-Missionen (Petersberg Aufgaben) beteiligen kann - auch ohne UN-Mandat, wie in Erläuterungen explizit festgehalten wird l NR ratifiziert das NATO-Truppenstatut (ermöglicht den Aufenthalt ausländischer Truppen in Österreich und entziehen diese der österreichischen Gerichtsbarkeit)
1999:
Bundeskanzler Klima unterstützt beim EU-Gipfel in Berlin den NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien l Österreich unterstützt die Aufstellung einer schnellen EU-Eingreiftruppe von 60.000 SoldatInnen für Interventionen in Afrika, dem Nahen und Mittleren Osten.
2000:
Österreich meldet 2.000 SoldatInnen für die Schnelle EU-Eingreiftruppe ein (Headline-Goal 2003).
2001:
NR beschließt das Militärbefugnisgesetz, das den Heeresgeheimdiensten umfassende Spitzelbefugnisse gewährt l Novellierung des Kriegsmaterialgesetzes: auch ohne UNO-Mandat darf Kriegsmaterial nun aus-, durch- und eingeführt werden, wenn ein EU-Mandat vorliegt l Truppenaufenthaltsgesetz wird beschlossen (Genehmigung ausländischer Truppen in Österreich auch ohne UN-Mandat) l NR ratifiziert den EU-Vertrag von Nizza, mit dem die EU zu einem Militärpakt wird (Integration der WEU in die EU).
2002:
Teilnahme an den Gremien der EU-Militärpolitik (Polit. u. Sicherheitspolitisches Komitee, Militärausschuss, Militärstab) l NR beschließt die Entsendung von Truppen zur ISAF-Mission nach Afghanistan l Bundesregierung beschließt nach massiven Interventionen aus großen EU-Staaten den Ankauf von Eurofightern, dem teuersten Rüstungsprojekt der Nachkriegszeit.
2003:
NR beschließt, den § 320 StGB (Neutralitätsgefährdung) abzuschaffen l Entsendung von SoldatInnen zur EU-Militäroperation "Concordia" in Mazedonien l Entsendung von SoldatInnen zur EU-Militäroperation "Artemis" in der DR Kongo.
2004:
Zustimmung Österreichs beim EU-Gipfel in Brüssel zur Europ. Sicherheitsstrategie (u.a. Befürwortung von "präventiven" Kriegseinsätzen) l Ratifizierung des EU-Truppenstatuts l Östereich nimmt an der EU-Rüs- tungs-/Verteidigungsagentur teil l NR beschließt Entsendung von Truppen zur EU-Mission "Althea" in Bosnien-Herzegowina l Die Regierung beschließt die Teilnahme an den EU-Battlegroups.
2005:
Der NR beschließt die Ratifizierung der EU-Verfassung (Aufrüstungspflicht, militärische Beistandsverpflichtung, militärisches Kerneuropa, Mandat für globale Kriegseinsätze, uvm.)
2006:
NR beschließt Beteiligung an EUFOR-Mission in der DR Kongo.
2007:
Das Bundesheer übernimmt die Führung der Task-Force Nord der EUFOR-Mission in Bosnien.l NR beschließt Beteiligung an EUFOR-Mission im Tschad l Start der Teilnahme österreichischer Offiziere in führender Position beim Force-Headquarter der deutschen Bundeswehr in Ulm zur Führung von EU-Militärmissionen.
2008:
NR beschließt die Ratifizierung des EU-Vertrags von Lissabon.
2009:
Das Bundesheer übernimmt die Führung der Task-Force Süd der KFOR-Mission im Kosovo l Der österreichische General Bernhard Mair übernimmt die Führung der EU-Bonien-Mission EUFOR ALTHEA.
2010:
NR beschließt die Verdoppelung der Truppenstärke in Bosnien-Herzegowina. Österreich stellt die meisten Soldaten bei dieser EU-Besatzungsmission und im Kosovo ddie meisten aller Nicht-NATO-Staaten.
2011:
Erstmalige Teilnahme des Bundesheers an den EU-Battlegroups l Ös-terreich unterstützt in den EU-Gremien den NATO-Krieg gegen Libyen und ermöglicht die Durchfuhr und den Überflug von Kriegsgerät l NR stimmt der Entsendung von österreichischen Offizieren in das Hauptquartier der EUFOR-Libya in Rom l NR beschließt die Entsendung von Bundesheer-SoldatInnen in den Libanon.