Die Eskalationsspirale im Ukraine-Krieg dreht sich immer rascher: Die russische Führung droht nach den illegalen Referenden mit dem Einsatz taktischer Atombomben. Der ukrainische Präsident Selensky antwortet mit dem Aufruf an die NATO, „präventiv“ den 3. Weltkrieg gegen Russland zu beginnen.

Dieser militaristische Irrsinn erinnert an das Zitat des Schriftstellers Karl Kraus aus dem Jahr 1909, als bereits die dunklen Wolken des Weltkriegs bedrohlich aufzogen: „Krieg – das ist zuerst die Hoffnung, daß es einem besser gehen wird, hierauf die Erwartung, daß es dem anderen schlechter gehen wird, dann die Genugtuung, daß es dem anderen auch nicht besser geht, und hernach die Überraschung, daß es beiden schlechter geht.“

Einen Unterschied zu heute gibt es jedoch: Ein atomares „Armageddon“ würde nicht nur heißen, dass es allen schlechter geht, es würde wohl das Ende der Menschheit bedeuten, wie wir sie heute kennen.

Als sich Anfang der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts eine atomare Aufrüstungsspirale zwischen West und Ost zu drehen begann, gelang es einer starken internationalen Friedensbewegung, einen Verhandlungsprozess zwischen den Großmächten in Richtung Abrüstung in Gang zu bringen. Wir erleben bereits seit den 90er Jahren wieder eine Militarisierung der internationalen Beziehungen, geprägt durch Kriege, Ignoranz gegenüber dem Völkerrecht und wachsende Aufrüstung. Gleichzeitig wurde die Stimme der Friedensbewegung immer leiser.

Wir müssen begreifen: Wenn es uns nicht gelingt, eine starke Friedensbewegung wiederzubeleben, droht tatsächlich „Armageddon“. Denn die Mächtigen sind offensichtlich derart gefangen in ihren geopolitischen und geoökonomischen Konfrontationen, derart verstrickt in Konzern- und Rüstungsinteressen, dass sie den Ausweg aus der Kriegslogik weder suchen wollen noch finden können.

Eine neue Friedensbewegung fällt nicht vom Himmel. Sie hängt von jedem und jeder von uns ab. Sie hat auch in den 80er Jahren mit den Aktionen weniger begonnen, bevor sie zu einer Bewegung wurde, die den Gang der Geschichte maßgeblich beeinflussen konnte. Beginnen wir jetzt damit – die Aktionen am 26. Oktober, dem Jahrestag der österreichischen Neutralität, sind eine gute Gelegenheit dafür.

Gerald Oberansmayr
(Oktober 2022)

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