TONART 2Der Traditionschor aus Ottensheim TONART nimmt am 30. Juni 2017 an der „Langen Nacht des Friedens“ im Linzer Schillerpark teil. Das Werkstatt-Blatt interviewt den freiberuflichen Chorleiter, Pianisten und Komponisten Christoph Althoff, der seit sieben Jahren den Chor TONART leitet.

 

WB: TONART wird heute an der „Langen Nacht des Friedens“ teilnehmen. Was ist Euer Beweggrund? Mit welchem Programm dürfen wir rechnen?

Christoph Althoff: Der Chor bereitet in diesem Jahr ein Konzert zum Thema Frieden vor, da passt die „Lange Nacht des Friedens“ sehr gut. Wir haben klassische Friedenslieder wie „Das weiche Wasser bricht den Stein“, „Soldat, Soldat“ und „Where have all the flowers gone“ im Programm, aber auch Lieder aus anderen Ländern wie z.B. Russland. Damit wollen wir ein Zeichen für Verständigung und gegen Konfrontation und Feindbilder setzen. Wir haben auch einige Lieder aus afrikanischen Ländern und einen Work-Song der Schwarzen in den USA einstudiert.TONART 1

Was ist Dein Zugang zum Thema Frieden?

Ich wurde politisch in Deutschland durch die Friedensbewegung der 80er Jahre geprägt, die Millionen von Menschen gegen die Stationierung neuer NATO-Atomraketen – Pershing II und Cruise Missiles – mobilisierte. In den letzten Jahren ist mein Interesse an Friedensfragen wieder stark erwacht. Deutschland beteiligt sich an NATO-Kriegen. Ich habe den Eindruck, dass die Medien oftmals manipulativ berichten. Friedensengagement ist heute daher wieder ungemein wichtig. Ich finde es gut, dass Österreich neutral ist, bin aber auch besorgt, dass diese Neutralität schrittweise ausgehöhlt wird. Es lohnt sich jedenfalls, für die Neutralität zu kämpfen.

Kann Kunst gesellschaftlich etwas bewirken?

Ich halte es jedenfalls für wichtig, meine Überzeugungen in meine künstlerische Arbeit einfließen zu lassen. Mir ist es ein Anliegen, aus den Konzertsälen raus und zu Leuten zu gehen, die Konzertsäle nicht gewohnt sind. Ich mache das z.B. mit der Kapelle Franck einer Musikgruppe aus Freiwilligen, die vor 10 Jahren im Franckviertel entstanden ist. Mit dieser Gruppe, aber auch mit vielen anderen Menschen aus dem Franckviertel haben wir 2010 und 2013 mit Musik, Tanz und Theater die Franckspiele durchgeführt (mit Unterstützung von Linz Kultur). Wir belebten die Innenhöfe dieses Linzer Stadtteils und brachten bunte künstlerische Aktionen ganz direkt zu der Bevölkerung dieses Arbeiterstadtteils. Wir sehen die Musik als Möglichkeit, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und sie zu inspirieren, Wünsche und Visionen zu entwickeln. Wir wollen zum Musikmachen und überhaupt zum Aktiv-Sein ermutigen.