Rede von Fatima El Shebiny von der jüdisch-arabischen Initiative "Standing together Vienna" bei der Mahnwache "Frieden für Palästina - Waffenstillstand sofort!" am 24.11.2023 in Linz.


Liebe Freundinnen und Freunde die in Frieden kommen, 

Danke für das zahlreiche Erscheinen und Zusammenkommen. Ich möchte die heutige Zeit in meiner Rede dazu nutzen ein wenig mit Ihnen gemeinsam zu reflektieren, denn nur wenn man über eine Lage reflektiert, innehält und diese faktisch betrachtet kann man die richtigen Schlüsse ziehen. 

Lassen Sie mich Ihnen was vorlesen:

„Wir werden Gaza in eine Ruineninsel verwandeln.“
Netanjahu, israelischer Ministerpräsident

"Wir werfen Hunderte Tonnen Bomben auf Gaza. Der Schwerpunkt liegt auf Zerstörung, nicht auf Genauigkeit."
Daniel Hagari, israelischer Armeesprecher

"Es wird keinen Strom, keine Nahrung, keinen Treibstoff geben, alles wird abgedreht. Wir bekämpfen Tiermenschen und handeln entsprechend."
Yoav Gallant, Verteidigungsminister Israels.

"Es ist eine ganze Nation, die dafür verantwortlich ist. Diese Rhetorik, dass Zivilisten angeblich nicht beteiligt seien, ist absolut unwahr. Und wir werden kämpfen, bis wir ihnen das Rückgrat brechen."
Yitzhak Herzog, israelischer Präsident

"Gaza ist mir egal. Gaza ist mir im wahrsten Sinne des Wortes egal. Sie können im Meer schwimmen gehen."
Maya Golan – Frauenministerin Israels

"Tiermenschen werden entsprechend behandelt, ihr wolltet die Hölle und ihr werdet die Hölle bekommen."
Ghassan Alian, Generalmajor der israelischen Armee

Es sind Worte, die wir in den vergangenen Wochen von offiziellen Vertretern des israelischen Staates gehört haben, ganz zu schweigen von den Worten der Opposotionellen aus der Knesset. Eben jener Staat hinter dem sich Österreichs Regierung bedingungslos stellt. 

Wir haben heute gemeinsam eine besondere Verantwortung diese schrecklichen Worte genau zu hören, nie zu vergessen und entsprechend ihrer Ernsthaftigkeit zu reagieren.Wir hören immer wieder, unter anderem von den PolitikerInnen die sich bedingungslos hinter Israel stehen, dass wir als ÖsterreicherInnen eine besondere historische Verantwortung haben wachsam zu sein. 

Ich frage mich wie wir diese Verantwortung verstehen und inwiefern wir  dieser nachkommen, wenn wir willig sind, uns unkommentiert hinter Politikern, die solche Aussagen treffen, zu stellen oder auch nur darauf zu vertrauen, dass PolitikerInnen die solche Aussagen treffen legitim handeln würden.

Unsere Geschichte lehrte uns den Anfängen zu wehren. Der Anfang ist ... wo Sprache missbraucht wird, um kollektiv und undifferenziert eine Gruppe von Menschen zu dämonisieren. Der Angang … dort wo ein Feindbild gezeichnet wird, dass EINE zivile Gruppe von ihrer Menschlichkeit *entbehrt*. Der Anfang … dort wo Sprache zu direkter Gewalt und Verwahrlosung aufruft und letztlich in Taten umgesetzt wird.

Leider stehen wir 14000 Opfer danach längst nicht mehr am Anfang, sondern bereits mitten drinnen.

Daher ist es unsere besondere Aufgabe Menschlichkeit zu wahren wenn Menschen, egal welcher Herkunft oder Religion entmenschlicht werden. Bei uns und überall auf der Welt!

Es ist unsere Aufgabe. Unsere Aufgabe als ÖsterreicherInnen, Europäer, Demokraten und schlichtweg als Menschen, diese Politik als menschenverachtend zu enthüllen. 

Lassen Sie uns daher gemeinsam als Zivilgesellschaft laut und klar sagen, dass wir unsere Verantwortung verstanden haben und dieser auch in aller Ernsthaftigkeit nachgehen und weiterhin nachgehen werden - unabhängig davon, ob die Regierung dieses Landes ihre Werte und Verantwortungen verrät oder mit uns geht.

Lassen Sie uns gemeinsam für Salam, Shalom und Frieden einstehen und in aller Deutlichkeit sagen „Waffenstillstand jetzt, NIEDER mit den Waffen.“

Hinweis:
Solidarwerkstatt-Dossier zum Krieg in Palästina
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