Großartige Veranstaltung mit Dr. Sumaya Farhat-Naser über Friedensarbeit in Palästina.
Solidarwerkstatt richtet Frage an den Linzer SP-Bürgermeister, warum er einen Rechtsextremen in eine höchste Magistratsfunktion befördert, während er einer palästinensischen Friedensaktivistin und Bruno-Kreisky-Preisträgerin das Wort im Rathaus verbietet.
Am 30. Oktober 2023 sprach die palästinensische Friedensaktivistin und Bruno-Kreisky-Preisträgerin Dr. Sumaya Farhat-Naser in Linz. Unter dem Titel "Ein Leben für den Frieden in Palästina" berichtete sie von ihrem persönlichen Leben, ihrer Arbeit als Professorin und ihren Kursen in gewaltfreier Kommunikation vor allem in Palästina, aber auch an vielen anderen Orten. Insbesondere die Vorgeschichte des aktuellen Krieges analysierte sie detailliert und informationsreich. Trotz aller erlebten persönlichen Bedrohung und den vielen Einschränkungen, denen sie und ihre Familie in der Westbank ausgesetzt sind, ist sie ein Vorbild dafür, die Hoffnung auf Frieden zu behalten und konstruktive Schritte dafür zu setzen. Ihre Friedensarbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen erreicht unzählige Menschen, stiftet Mut und zeigt Perspektiven jenseits der Gewalt auf. Etwas, das auch jetzt vor dem Hintergrund des Krieges mehr denn je notwendig ist.
Ursprünglich hätte der Vortrag im Pressesaal des Alten Rathauses stattfinden sollen. Auf Geheiß des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger hin wurde der Raum jedoch ohne offizielle Begründung entzogen. Der Versöhnungsbund und die Solidarwerkstatt Österreich konnten den Vortrag in einem anderen Raum dennoch abhalten lassen.
Das Vorgehen der Stadt wirft viele Fragen auf: Wie kann es sein, dass Rechtsextreme wie Ulrich Püschel, für dessen Abberufung sich unlängst auch das Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus aussprach, in höchste städtische Ämter gehievt werden, und gleichzeitig einer vielfach ausgezeichnete Friedensaktivistin wie Sumaya Farhat-Naser mit dem unbegründeten Unterton, angeblich antisemitische Inhalte zu verbreiten, der Raum verweigert wird? Oder: Wie soll man nachvollziehen, dass städtische Räume bei anderer Gelegenheit gerne einer Vorfeldorganisation der antisemitischen grauen Wölfe, dem Verein Avrasya, vermietet werden? Nach welchem Maßstab wird hier entschieden? Oder: Wäre es nicht Aufgabe einer Stadt wie Linz, die Friedensarbeit zu fördern?
Friedensarbeit ist gerade in der heutigen Zeit aktueller denn je. Die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt auf allen Seiten und der Einsatz für eine entsprechende Politik muss weiterhin artikuliert werden können. Öffentlicher Diskurs darf nicht willkürlich, schon gar nicht ohne Nennen stichhaltiger Gründe, eingeschränkt werden. Abgrenzung hingegen muss es zu gewaltverherrlichenden, diskriminierenden Ideologien geben. Es ist zu hoffen, dass solche demnächst keinen Platz mehr im Linzer Rathaus haben.
Die Rückmeldungen nach dem Vortrag waren sehr positiv und zeigen ein reges Interesse, dass solche Stimmen aus der Friedensbewegung gehört werden.
Großes Interesse für die Veranstaltung mit Sumaya Farhat-Naser