ImageChronologie eines Kriegsverbrechens

Eine Chronologie vom Ersteinsatz von Waffen mit abgereichertem Uran (=DU-Munition = U-238), 1991 bis zum heutigen Tag. 

zum Hauptartikel

 

1991-01-25
US Nuclear Regulatory Commission, Policy Issue: the US (DOE) now has about one billion pounds of depleted uranium hexafluoride tails in storage.

Jänner/Februar 1991
Die USA und ihre Alliierten verschießen im Golfkrieg gegen den Irak 700.000 DU-Granaten und pulverisieren dabei 330 Tonnen abgereichertes Uran.

November 1991 
„The Independent“ veröffentlicht einen Geheimbericht der britischen Atomenergiebehörde, wonach 40 Tonnen abgereichertes Uran, also rd. ein Achtel der verschossenen Menge, ein tödliches Potential für bis zu 500.000 Menschen haben. 1994/95 setzte die Nato
bei den Bombardements gegen die bosnischen Serben mehr als 10.800 Urangeschoße ein, das entspricht einer Uran-Menge von 11,5 Tonnen. (http://uwa.physik.uni-oldenburg.de/1583.html)

September 1995
Im September 1995 hatten Nato-Flugzeuge mehr als 300 Projektile mit abgereichertem Uran über Hadzici nahe Sarajevo abgeworfen. Fünf Jahre später sind von 3.500 Bürgern von Hadzici 1.112 an aggressiven Krebserkrankungen gestorben. (Vilmar, 1) 

Juli 1998
Das US-amerikanische National Institute of Health veröffentlicht eine Arbeit von Miller et al., (die die erste von der US-amerikanischen Regierung zur Kenntnis genommene sei), die zeigt, dass abgereichertes Uran Krebs erzeugt: eine geringe Menge a- Teilchen reichte aus, um aus Knochenzellen Krebszellen entstehen zu lassen!! 

März bis Juni 1999
Während des 78-tägigen Jugoslawien-Krieges verschießen die NATO-Streitkräfte 15 Tonnen abgereichertes Uran auf sieben Orte im Süden Serbiens, vor allem rund um Vranje und Bujanovac, und nahezu 20 Tonnen auf 105 Orte im Kosovo, insbesondere rund um Prizren und Pec (2, Le Courier) Juli 1999
Der Vertreter des dt. Bundesministeriums für Verteidigung bestätigt in einem Schreiben die Verwendung von D.U. Munition bei den NATO-Bombardements in Ex-Jugoslawien. Er stellt fest, dass die NATO am 1. Juli 1999 auf eine mögliche toxische Gefährdung hingewiesen hat. 

Juni 2000
Die Medizinerzeitschrift „Lancet“ veröffentlicht, dass die Kindersterblichkeit im Zentral- und Südirak im Zeitraum 1995-1999 mehr als doppelt so hoch war als im Zeitraum 1985 bis 1989. Im kurdischen Nordirak blieb die Kindersterblichkeit etwa konstant. Hauptsächlich im Südirak wurde 1991 während des Zweiten Golfkrieges Uranmunition eingesetzt, nicht jedoch im Norden.  

Dezember 2001
Nach den massiven Luftangriffen mit bunkerbrechenden Waffen in Afghanistan und im März 2002 führt das Uranium Medical Resarch Center (UMRC) unmittelbare Feldstudien im Kriegsgebiet im Osten Afghanistan durch. Dabei stoßen sie auf viele Zivilisten in der Region, die an denselben Krankheitsmerkmalen litten, wie viele der Golf-Kriegsveteranen von 1991. 

2001/2002/2003 US-Veteranenverbände und verschiedene Studien kommen zunehmend zum Ergebnis, dass der Einsatz von abgereichertem Uran für das sog. „Golfkriegs-Syndrom“ verantwortlich ist. Von den 1991 im Golfkrieg eingesetzten 750.000 amerikanische und britische Soldaten dürften 10 Jahre nach dem Krieg mehr als ein Viertel erkrankt und bis zu 10.000 bereits gestorben sein. Zwischen Uran-Exposition und dem Ausbruch einer Krebserkrankung lagen im Schnitt fünf Jahre. (vergl. Cüppers). Eine Studie aus dem Jahr 2001, bei der 15.000 Golfkriegsveteranen untersucht wurden, ergibt, dass für Soldaten ein doppelt so hohes und für Soldatinnen ein fast drei Mal so hohes Risiko besteht, dass ihre Kinder mit Missbildungen zur Welt kommen (Quelle: http://www.annalsofepidemiology.org/article/PIIS1047279701002459/abstract

November 2002
Das Umweltprogramm der UN (UNEP) bestätigt am Balkan das Vorhandensein von abgereichertem Uran an Orten, die von der NATO bombardiert worden waren. Dort ließ sich ein 100-facher Anstieg der Urankonzentration im Grundwasser feststellen. Die Sterblichkeitsrate in diesen Gebieten hat sich verdoppelt, zumeist auf Grund von Krebs sowie Leukämieerkrankungen bei Kindern. (3, Caldicott)  

März 2003
Die Zahl der von Amerikanern und Briten beim Angriff auf den Irak verschossenen wird auf zumindest 784.000 Geschosse und 230 Tonnen Uran geschätzt (http://uwa.physik.uni-oldenburg.de/1583.html#spezAkt)

November 2004
Bei der wochenlangen Belagerung und Eroberung der irakischen Stadt Falludscha setzen die USA massenweise Uran-Munition ein. 

Jänner 2007
Prof. Velimir Nedeljkovic, Universität Nis, Serbien, berichtet, dass in Südserbien eine Wasserscheide von zwei Flugbereichen bombardiert wurde, sodass über mehrere Flüsse die Meere, in die sie münden, kontaminiert wurden: das Schwarze Meer und die Ägäis. 

Oktober 2007
Der italienische Verteidigungsminister Arturo Parisi gibt zu, dass es bei am Balkan  eingesetzten Soldaten in den letzten zehn Jahren zu 255 Tumorerkrankungen mit 37 Todesfällen gekommen sei. Ein Bericht des Forschungsinstitut „Osservatorio militare“ kommt zu weitaus höheren Zahlen. Er spricht von 2.536 erkrankte Balkan-Soldaten, von denen 164 durch Tumore gestorben sind. (La Republica, 9.10.2007) 

März 2008
Die Irakische Presse Agentur gibt bekannt, dass 18 Regionen des Landes nicht mehr bewohnbar seien und die Bevölkerung deshalb dort evakuiert werden muss. Bei Basra wurden radioaktive Werte gemessen, die das Dreißigtausendfache der natürlichen Strahlung betragen. Nach Auskunft der Ärzte im Zentral-Krankenhaus in Bagdad stieg die Anzahl bösartiger Krebserkrankungen seit 1991 um das Achtfache.

Oktober 2009
Erstmals wandten sich Ärzte aus Falludscha mit einem offenen Brief an die Vereinten Nationen und forderten eine Untersuchung. Allein im September 2009 waren 24 Prozent der 170 Neugeborenen innerhalb von sieben Tagen gestorben, 75 Prozent von ihnen hätten schwere körperliche Schäden aufgewiesen, hieß es in dem Schreiben. 

August 2010
Eine Studie des International Journal of Environmental Research and Public Health (www.mdpi.com/journal/ijerph) kommt zum Ergebnis, dass sich seit Januar 2005 die Krebserkrankungen in Falludscha vervierfacht haben. Die Krebsrate bei Kindern in der irakischen Stadt Falludscha ist in diesem Zeitraum auf das Zwölffache der Vergleichswerte in Ägypten, Jordanien oder Kuwait gestiegen. Die Todesrate bei Neugeboren lag bei 80/1000. Zum Vergleich: 19,8/1000 Totgeburten in Ägypten, 17/1000 in Jordanien, 9,7/1000 in Kuwait. Die Rate von Brustkrebs ist 10-mal höher als in den genannten Vergleichsstaaten. Die Rate von Blutkrebs (Leukämie) ist 38-mal häufiger als im Durchschnitt.
Zum Vergleich: In Hiroshima betrug die in den Jahren nach dem Abwurf Atombombe festgestellte Leukämierate das Siebzehnfache.

Juli 2011
Es verdichten sich die Hinweise, dass die NATO auch Libyen-Krieg Uran-Munition einsetzt. Das kanadische „Centre for Research on Globalisation“ (CRG) berichtet, dass Wissenschafter in den Trümmern von Gebäuden, die von der NATO attackiert worden waren, erhöhte Radioaktivität festgestellten. (Quelle: Junge Welt, 7.7.2011)