Das österreichische Parlament hat im Vorjahr eine Studie über die Auswirkungen von 5G auf die Gesundheit in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse dieser Studie bestätigen durchaus die Bedenken von 5G-Kritikern. Darum wird die Studie von Regierung, Parteien und Medien einfach ignoriert. Eigentlich unfassbar.
2019 gab das österreichische Parlament eine Studie über die Auswirkungen von 5G auf die Gesundheit in Auftrag. Erstellt wurde die Studie von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gemeinsam mit dem Austrian Institute for Technology (AIT). Das sind durchaus regierungs- bzw. industrienahe Einrichtungen. So ist etwa Wolfgang Sobotka Präsident des ÖAW-Präsidiums. Gesellschafter des AIT sind zu 50,46% die Republik Österreich und zu 49,56% die Industriellenvereinigung. Umso bemerkenswerter sind die Erkenntnisse dieser 5G-Studie, die keinesfalls die überhastete 5G-Einführung der Regierung unterstützen. Hier einige Aussagen dieser Studie:
„Es fehlen einschlägige Studien zu den neu zu erschließenden Frequenzbereichen und den neu geschaffenen Expositionssituationen.“
„Es werden sehr unterschiedliche mögliche Risiken für den etablierten Mobilfunk diskutiert (von zellbiologischen Effekten über Schlafstörungen bis hin zu Krebs).“
„Die diskutierten Risikohypothesen für Mobilfunk allgemein umfassen ein breites Spektrum von Änderungen auf Ebene von Genetik, Zellbiologie und Physiologie (mit unklarer medizinischer Bedeutung), über Wohlbefinden, Schlafqualität, Neurodegeneration und Fertilitätseinbußen bis hin zu Tumoren in der Kopfregion – all dies in statistisch eher geringem Ausmaß, bei den hier großen exponierten Populationen aber doch mit erheblichem – wenn auch ungewissem – Schadenspotenzial.“
„Risikohypothesen speziell zu 5G konzentrieren sich auf mögliche Schädigungen im Bereich der Augen und der Haut sowie von kleinen und sehr kleinen Strukturen bzw. Organismen. Einschlägige, qualitativ hochwertige Forschung fehlt hierzu noch beinahe gänzlich“
„Festzustellen, inwieweit die Bevölkerung Mobilfunkstrahlung real ausgesetzt ist, wird durch die zunehmende Allgegenwart elektronischer Geräte, die auch durch 5G verstärkt wird, verkompliziert.“
„Expert*innen weisen darauf hin, dass einschlägige Studien bei 5G noch fast gänzlich ausständig sind.“
Brüllendes Schweigen
Die Ergebnisse dieser vom Parlament in Auftrag gegebenen Studie bekräftigen daher, was die Solidarwerkstatt und viele andere fordern: Wir brauchen ein 5G-Moratorium, denn zuerst müssen die möglichen Folgen für unsere Gesundheit seriös abgeklärt werden, bevor eine Entscheidung von dieser Tragweite für unsere Gesundheit getroffen werden kann. Diese Studie findet sich seit dem Frühjahr 2020 auf der Webpage des ÖAW (1), medial wird aber von Seiten der Regierung aber auch der Parteien und den Mainstream-Medien, die von Inseraten aus der Telekomindustrie überschwemmt werden, der Deckel darauf gehalten, da ihnen das Ergebnis der Studie nicht schmeckt. Es herrscht brüllendes Schweigen zu den Ergebnissen dieser Parlamentsstudie. Eigentlich unfassbar.
Slowenien beschließt 5G-Moratorium
Es gibt Regierungen, die bereit sind, dem Vorsorgeprinzip Vorrang vor Profitinteressen zu geben. Im April 2020 hat ein ganzes Land – Slowenien – beschlossen, die Einführung von 5G zu stoppen. Es sollen zunächst die Auswirkungen dieser Technologie auf Mensch, Tier und Umwelt untersucht werden, bevor eine Entscheidung über 5G getroffen wird. Verwaltungsministers Rudi Medved erklärt gegenüber slowenischen Medien: „Fragen über die Schädlichkeit der 5G-Technologie sind legitim“ (2). Auch Städte wie Genf, Brüssel oder Grenoble, ganze US-Bundesstaaten wie Hawai haben sich für ein Aussetzen des 5G-Ausbaus entschieden.
Alternativen zu 5G fördern
Gefördert werden muss der flächendeckende Ausbau von Breitband in Form von Lichtwellenleiter in jeden Haushalt, in ganz Österreich. So werden wir fit für die Herausforderungen der Zukunft, ohne unsere Gesundheit zu gefährden. Die Gemeinden können bei entsprechend finanzieller Ausstattung diese flächendeckende Breitbandversorgung lückenlos in alle Haushalte bewerkstelligen. Für die 5G-Mobilfunktechnik kann einzig eine örtliche Campuslösung in Betracht genommen werden, d.h. räumlich begrenzte Versorgung von Industrie und Gewerbe an deren Produktionsstätten, bei Gesundheitswesen und Wissenschaft in deren Arbeits- und Forschungslabors, ohne flächendeckende Belastung von Mensch und Natur durch Funk und Strahlen des gesamten Bundesgebietes.
Rudolf Schober
(August 2020)
>>> Hinweis:
Solidarwerkstatt-Broschüre: 5G - Risken und Alternativen
Hier nähere Informationen und Bestellmöglichkeit
Quellen:
- https://www.parlament.gv.at/ZUSD/FTA/5G-Gesundheit_Endbericht_final.pdf
- https://engnews24h.com/slovenia-does-not-introduce-5g-network-for-environmental-care/