Am 3.4.2019 findet in Linz die Veranstaltung "Smart Meter - Falle oder Fortschritt?" statt. Politik und Netzbetreiber verweigern Diskussion zum Rechnungshofbericht über die Einführung digitaler Stromzähler in Österreich.


Im Jänner veröffentliche der Rechnungshof einen Prüfbericht zur Einführung von Smart Metern in Österreich. In diesem Bericht werden viele Kritikpunkte der SkeptikerInnen gegenüber dieser neuen Technologie bestätigt. Insbesondere zeigt der Bericht, dass bei der Vorbereitung zur Beschlussfassung offensichtlich massives Lobbying gegeben war und die Entscheidungsgrundlagen nicht objektiv geprüft wurden. Die Solidarwerkstatt Österreich veranstaltet deshalb gemeinsam mit dem „Stop Smart Meter Netzwerk“ am Mittwoch 3. April 2019, ab 18.30 im Volkshaus Dornach-Auhof einen Informationsabend, unter dem Titel:"Smart Meter – Fortschritt oder Falle?" Dabei wird über die Messgeräte informiert und auch der Rechnungshofbericht präsentiert.

Die Veranstalter haben zu dieser Veranstaltung auch die Eigentümervertreter der Energie AG, LH Thomas Stelzer, und der Linz AG, BGM Klaus Luger eingeladen. Ebenso wurden die Vorstandsvorsitzenden dieser Unternehmen, Dr. Werner Steinecker und DI Erich Haider eingeladen, um zu den Kritikpunkten bzw. auch zum Rechnungshofbericht Stellung nehmen zu können. Viele betroffene Menschen erwarten sich konkrete Antworten. Alle Eingeladenen haben jedoch abgesagt. Auf das mehrmalige Ersuchen doch zumindest eine/n StellvertreterIn zu entsenden, wurde mitgeteilt, dass derartiges Personal nicht verfügbar ist. Zugesagt hat bis dato lediglich die grüne Landtagsabgeordnete Ulrike Schwarz, die aber schwerlich das Land OÖ als Eigentümer der Energie AG vertreten wird können.

Angeregt durch eine EU-Richtlinie wurde in Österreich der Ersatz der bisherigen mechanischen Ferraris-Stromzähler durch sogenannte digitale Smart Meter per Gesetz beschlossen. Diese neue Technologie soll dem Einzelnen helfen, Strom zu sparen und das Netz flexibler und damit für die erneuerbaren Energieträger tauglich machen. Es gibt jedoch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Kosten, gesundheitlicher Belastung in Folge Elektrosmog, datenschutzrechtliche Bedenken und die Gefahr der willkürlichen Destabilisierung des Netzes durch Hacker. Auch wird durch die geringe Lebensdauer der digitalen Zähler jede Menge Elektroschrott produziert. Um diesen Bedenken zumindest teilweise die Spitze zu nehmen, wurde den StromkundInnen ein sogenanntes „Opting Out“-Recht zugestanden. In der Praxis bekommen aber die VerbraucherInnen dennoch einen digitalen Zähler. Es sind nur ein paar Funktionen deaktiviert. An den Problemen ändert sich wenig.

Viele betroffene Menschen verstehen nicht, warum ihnen keine wirkliche Wahlfreiheit zugestanden wird. Die Gesprächsverweigerung seitens Politik und Netzbetreiber erzeugt den Eindruck, dass Argumente und Sorgen der Betroffenen der Politik egal sind.

Boris Lechthaler (26.3.2019)