Auf der zweitgrößten zum Hawaiianischen Inselarchipel gehörende Insel Maui, hat sich ökologische Vernunft und Demokratie im Gegensatz zu Überwachungdrang und Profitgier durchgesetzt. Die InselbewohnerInnen haben erkämpft, dass sie die digitale Datenkrake Smart Meter problemlos verweigern können.
Der Vizepräsident des Nationalen Stromversorger in Hawaii, Colton Ching, gab im August 2017 öffentlich bekannt, das der lokale Stromversorger Maui Electric Co. ein Opt Out vom Smart Meter, also das Ablehnen eines elektronischen Stromzählers akzeptieren wird. Stromkunden können einen analogen Stromzähler behalten, wenn sie es möchten. Und es werden viele Menschen das Recht eines Opt Out vom Smart Meter annehmen.
Sieg der VerbraucherInnen
Für die Umwelt- und Gesundheitserzieherin Debra Greene stellt diese Entscheidung einen großen Sieg für die Verbraucherinnen dar, die gegen den Smart-Meter-Einsatz protestiert hatten. „Es ist riesig“, sagt sie: „Intelligente Zähler stellen eine echte Gefahr dar, und diese bedeutende Entwicklung ist der erste Fall, von dem wir wissen, wo der größte Versorger eines Staates seine Politik geändert hat. Das ist beispiellos in den Vereinigten Staaten.“
Und Debra Green äußert sich weiter über die verhinderte Einführung des Smart Meter: „Der einzige wirkliche Zweck von intelligenten Zählern ist es, zusätzliche Einnahmequellen für Versorgungsunternehmen zu schaffen, weil sie außergewöhnliche Mengen von Daten darüber sammeln, was Menschen in ihren Häusern tun, die das Versorgungsunternehmen verkaufen kann.“
Diese Entscheidung in Hawaii, die flächendeckende Einführung des Überwachungszähler Smart Meter zu stoppen, ist wahrscheinlich das erste Mal, dass ein Stromversorger in den USA solch einen radikalen Vorschlag angenommen hat und nunmehr im Sinne der Stromkonsumenten auch durchsetzt.
Im Rest der Vereinigten Staaten sind die Menschen derzeit noch entweder gezwungen, einen Smart-Meter-Ersatz für ihren Analog-Meter zu akzeptieren, oder sie bezahlen an Orten wie Kalifornien eine „Opt-out“ -Gebühr von mehr als 400 Dollar, um das erzwungene „Upgrade“ nicht hinnehmen zu müssen. Eine finanzielle Hürde, welche für amerikanische Verhältnisse bewusst hoch angesetzt wurde, da von vielen Opt Out-willigen Bürgerinnen diese 400 Dollar nicht gestemmt werden können.
Vorbild für Österreich
Viele Regierungen auf der ganzen Welt, auch die in der Europäische Union, sind besessen von intelligenten Zählern (auch AMI oder AMR-Meter genannt) und wollen diese gegen den Willen von Stromkundinnen durchsetzen. Laut einem Bericht von Grand View Research, Inc. wird alleine der US-Amerikanische Smart-Meter-Markt bis 2025 auf fast 50 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Aber nicht auf Hawaii, denn dort gibt es zusätzlich zu paradiesischen Landschaften und Hula Hula auch die wirklich ökologisch und demokratisch sinnvolle Möglichkeit, einen elektronischen Überwachungszähler Smart Meter als Gerät ablehnen zu können. Damit bleibt in Maui der analoge Ferraris Zähler im Zählerkasten, die Stromtarife überschaubar, die Überwachung ausgesperrt und die Demokratie im Land. Ein Vorbild auch für Österreich!
Rudolf Schober
(März 2018)