ImageDer Big-Brother-Award geht diesmal an die LINZ AG. Welch Armut, wem diese "Ehre" zuteil wird. Die Linz AG hat sich diesen Preis für besonders kundenunfreundliches Verhalten in Zusammenhang mit den Smart-Meter-Strommessgeräten redlich verdient. Die Linz AG übt besonders heftigen Druck aus, um den Einbau dieser digitalen Haushaltsspione zu erzwingen.



Der jährlich vergebene Big Brother Award ist eine „Auszeichnung“ für Institutionen, Behörden, Unternehmen und Personen, welche einen besonders üblen Umgang mit Daten und Datenschutz pflegen. Im Jahr 2015 wurde in der Rubrik Behörden und Institutionen eine Nominierung getätigt, welche viele Kunden/innen dieser Institution, schon sehnlichst erhofft haben. Dem Oberösterreichische Stromlieferunternehmen LINZ AG kam diese fragwürdige Ehre zuteil.

Warum eigentlich, ist die LINZ AG doch ein öffentliches Unternehmen, welches alleinig im Dienst aller Bürger/innen stehen und deren Wünsche befriedigen sollte?

Weit gefehlt, wenn es um den Ausbau des Überwachungsstaats geht. Die LINZ AG ist Vorreiter bei der Implementierung der Überwachungsstromzähler Smart Meter und extrem kundenfeindlich, sollte eine Stromkundschaft einen „Opt Out“-Wunsch äußern. Dieses Opt Out ist das gesetzlich verbrieftes Recht, den  digitalen Stromzähler Smart Meter ablehnen zu können und somit dessen Einbau zu verhindern. Dieses Recht auf Ablehnung des Smart Meters ist im §83 Abs. 1 des EIWOG 2010 folgend geregelt:

"Im Rahmen der durch die Verordnung bestimmten Vorgaben für die Installation intelligenter Messgeräte hat der Netzbetreiber den Wunsch eines Endverbrauchers, kein intelligentes Messgerät zu erhalten, zu berücksichtigen".

Drohung mit Stromabdrehen
Bei der LINZ AG ist der von Stromkund/inn/en ausgesprochene Wunsch eines Opt Out schon mal wie folgt beantwortet und gehandhabt worden: „Dann wird der alte Zähler abmontiert.“ Die Stromkundschaft fragte nach: „Heißt das, ich habe keinen Anspruch mehr auf Stromversorgung?“ Der Service-Mitarbeiter: „Das ist korrekt.“

Das ist eines Öffentlichen Stromversorgungsunternehmens nicht nur unwürdig, es ist gelinde gesagt ein Skandal, wie mit einem gesetzlich verbrieften Recht von Stromkund/inn/en und Bürger/inn/en im Allgemeinen umgegangen wird. Die Drohung, den analogen Ferrariszähler abzubauen und bei Ablehnung des Smart Meters den Strombezug einzustellen, fällt kaum in die Kategorie Kundenservice. Auch wenn es bereits Tarifangebote mit stündlicher Preisanpassung gibt, obliegt es dem Kunden zu entscheiden, ob der Stromverbrauch zeitnahe gemessen und übermittelt werden soll. Angesichts immer wieder neuer Meldungen in Medien über Datenmissbrauch sollten Sorgen der Kunden, dass Cyberkriminelle aus der Ferne feststellen könnten, ob jemand zu Hause ist, ernst genommen werden.

Die bisher übliche Handhabung, das Opt Out der Stromkunden so gesetzesfremd zu interpretieren, dass der Smart Meter gegen einen Wunsch montiert wird und einzig eine Funktion der Viertelstunden-Messung abgeschaltet wird, ist nicht dem Gesetzestext entsprechend. Dafür ist berechtigter Weise der Big Brother Award an die LINZ AG für deren kundenfeindliches Verhalten vergeben worden.

Es wird die nahe Zukunft zeigen, ob sich die Arbeits- und Vorgangsweise der LINZ AG gegenüber ihren Kund/inn/en verbessern wird. Wir werden es an der Erfüllung von Kundenwünschen messen können, am Akzeptierten von Opt Out-Wünschen und dem Nicht-Demontierten des analogen Ferrariszählers. Zum Schutze der KundInnen, deren langfristiger Stromtarife und des Stromunternehmens selbst.

Rudolf Schober
(30.10.2015)

 


>>Siehe auch Werkstatt-RadioSmart Meter - Der Spion in Ihrem Haushalt

>>Broschüre "Smart Meter - NEIN DANKE!" inkl. Unterschriftenliste und Opting-Out Vorlage zum Herunterladen und Ausdrucken als PDF.

>>Weitere Informationen zu diesem Thema siehe Dossier der Solidarwerkstatt.