Rudi Schober hinterfragt die unsachliche 5G-Berichterstattung eines Printmediums. Wie frei und unabhängig ist eine Presse, wenn sie von Inseraten der Telekomindustrie und der Regierung abhängig ist? Wie sehr lässt diese Abhängigkeit den Qualitätsstandard sinken?

In Österreich gehen wir, wie selbstverständlich, von einer freien, unabhängigen Medienlandschaft in Bild und Print, von einer aufgeklärten, aber repräsentativen Demokratie und von akzeptierter Meinungsfreiheit für alle Menschen aus.

Werden unsere freie Presse und deren LeserInnen in irgendeiner Weise beeinflusst? Beispielsweise durch Repräsentanten interessensgesteuerter Politik oder mächtiger  Industrien?

Mit der bereits begonnenen Einführung des neuen Mobilfunkstandard 5G, wird dabei eine neue Seite der bisherigen Standards von Meinungsakzeptanz aufgeschlagen. In der medialen Berichterstattung zum Thema neuer Mobilfunkstandard 5G, wird auf verschiedensten Ebenen, verschiedenste Information und hinlänglich Desinformation, verbreitet. Vieles kann als berechtigt wahrgenommen werden, manch einiges kann unter Verschwörungstheorie, manches unter obskur eingeordnet werden.

Dass neuerdings in einer „unabhängig freien“ Presse allesamt jenes, welches sich kritisch, auch wissenschaftlich, mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G auseinander setzt, wüst als „kruder Verschwörungsmythos“(1) beschimpft wird, lässt an der Unabhängikeit der Presse mehr als zweifeln.

In der Berichterstattung eines Printmediums vom 17.08.2020 zur 5G Mobilfunkfrequenzen-Auktion wird mit großem Bedauern festgestellt, dass den großen Mobilfunkbetreibern, von den „5G Technik Gegnern, das Leben seit Jahren schwer gemacht wird“ (2). Dieses Medium der sogenannt unabhängigen Presse druckt in ihrem Blatt ab: „Befeuert durch unhaltbare Mythen und Erzählungen vermuten sie hinter 5G totale Überwachung und lebensgefährliche Strahlung.“

Und es wurde im Abspann des Artikels nochmals verschärft und irreführend nachgelegt: „Ihr kruder Verschwörungsmythos: Das Virus verbreite sich über den neuen Mobilfunk“. (3)  Damit werden alle seriösen Skeptiker der neuen Mobilfunktechnik 5G als vollkommene Vollidioten dargestellt.

Somit hat eine sogenannte unabhängige Tageszeitung, welche behauptet, an sich selbst hohe Qualitätsstandards anzulegen, breite Teile einer kritischen Öffentlichkeit medial vollständig desavouiert! Wer Kritik übt, wird pauschal als technikfeindlicher Hinterwäldler und Verschwörungstheoretiker vorgeführt.

Es dürfte der Aufmerksamkeit der Redaktion dieser Qualitätszeitung entgangen sein, dass im Auftrag des österreichischen Parlaments eine Studie bei der Akademie der Wissenschaften und Austrian Technology Institut (4), im Jänner dieses Jahres 2020, veröffentlicht wurde. Das Ergebnis dieser Studie ist streckenweis als sehr kritisch dem Mobilfunkstandard 5G gegenüber einzuordnen. Es wird darin gewarnt, dass grundlegende und wissenschaftliche Basisforschungen zu diesem Thema gänzlich fehlen.

Es dürfte der Redaktion des Weiteren entgangen sein, dass „kruder Verschwörungsmythos“ auch die Belgische Umweltministerin Céline Fremault erfasst hat, die in der Stadt Brüssel ein 5G-Moratorium durchsetzte - mit folgender Begründung:

„Ich kann eine solche Technik nicht zulassen, wenn die Strahlungsstandards, die die Bürger schützen sollen, nicht beachtet werden – 5G hin oder her. Die Brüsseler sind keine Versuchskaninchen, deren Gesundheit ich aus Profitgründen verkaufen kann."(5)

Ich möchte dem Herrn Kathedergelehrten oder Journalisten auch noch mitteilen, dass eine internationale Ärzteschaft feststellte, dass die Gesundheitsgefährdung durch Mobilfunkwellen nicht abschließend geklärt ist. Im September 2018 hatten 180 Ärzte aus 36 Ländern in einem offenen Brief ein 5G-Moratorium gefordert, bis die gesundheitlichen Effekte von 5G abgeklärt sind.

Und, es gibt vielerlei solcher Beispiele, welche von menschen- und umweltfreundlichen Politikern und Wissenschaftlern, welche nicht im Abhängigkeitsverhältnis der Mobilfunkindustrie stehen, geäußert werden.

Eine seit langem drängende Vermutung wage ich hier zu äußern: Es gibt einen Wahrnehmungsfilter, der die „unabhängigen“ Presse stark beeinflusst: die großzügige Schaltung großer bis ganzseitiger Inserate, z.B. durch die Mobilfunkindustrie und die Regierung. Die daraus entstehenden ökonomischen Abhängigkeit machen sich bemerkbar in unsachlichen Beiträgen und tendenziöser Blattlinie.

DerStandard sollte eine freie unabhängige Medienlandschaft in Bild und Print, in einer aufgeklärten, aber repräsentativen Demokratie und von akzeptierter Meinungsfreiheit, für alle Menschen sein.

Ist er aber nicht, schon gar nicht beim Thema neuer Mobilfunkstandard 5G!

Rudolf Schober
(19.8.2020)

Quellen:

  1. DerStandard, 17.08.2020 S.8
  2. Ebenda
  3. Ebenda
  4. https://www.parlament.gv.at/ZUSD/FTA/5G-Gesundheit_Endbericht_final.pdf
  5. https://www.t-online.de/digital/smartphone/id_85555326/5g-netz-versuche-in-genf-und-bruessel-wegen-strahlung-gestoppt.html

HINWEIS:
Broschüre: 5G - Risken und Alternativen
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