Am 27. Jänner jährt sich die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz durch die Rote Armee zum 80. Mal. Anlässlich diesen Tages erinnern wir an den österreichischen antifaschistischen Widerstandskämpfers Ernst Burger, der in Auschwitz ermordet wurde.

Am 16. Mai jährt sich der Geburtstag des antifaschistischen Widerstandskämpfers Ernst Burger (1915–1944), der Ende Dezember 1944, wenige Wochen vor der Evakuierung und Befreiung des Konzentrationslagers, in Auschwitz hingerichtet wurde. Burger wurde als Kind einer Hietzinger Arbeiterfamilie geboren. Nach der Volks- und Bürgerschule besuchte er von 1929 bis 1932 eine kaufmännische Fortbildungsschule und absolvierte eine Bürolehre. Bis zu seiner Illegalisierung im Sommer 1934 arbeitete Burger als Kontorist in einer Firma, die elektrische Heiz- und Kochapparate herstellte.

Ab 1926 war Burger Mitglied der „Roten Falken“, deren Hietzinger Bezirksgruppe er von 1933 bis 1934, bis zum Verbot aller sozialdemokratischen Organisationen, leitete. Im März 1934 trat er unter dem Eindruck der Februarereignisse zum Kommunistischen Jugendverband (KJV) über. Hier arbeitete er zunächst als Bezirkspolleiter, ab August 1934 als Kreispolleiter. Im Juni/Juli 1934 verbüßte er eine vier Wochen währende Polizeistrafe, Ende Jänner 1935 folgten zwei weitere Monate Arrest. Von Mai 1935 bis Juli 1936 besuchte er die Internationale Lenin-Schule in Moskau und kehrte darauf zur illegalen Arbeit nach Österreich zurück. Im Mai 1937 erneut verhaftet, wurde er zunächst mit einer Verwaltungsstrafe von fünf Monaten Arrest bestraft und dann bis zur Februaramnestie 1938 im Anhaltelager Wöllersdorf festgehalten.

Im Mai 1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, flüchtete Burger über die Schweiz nach Paris. Aus Zürich kommend kehrte er am 15. November 1938 zur illegalen Parteiarbeit nach Wien zurück. Bereits zwei Tage später wurde Burger jedoch in der Schuhmacherwerkstätte von Rudolf Tylmann festgenommen, die Kurieren der KPÖ als Anlaufstelle diente. Im Dezember 1940 vom Oberlandesgericht Wien zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt, wurde Burger zunächst in die Strafanstalt Stein an der Donau eingeliefert und nach Haftverbüßung im Dezember 1941 ins KZ Auschwitz überstellt.

In Auschwitz war Burger die treibende Kraft der „Kampfgruppe Auschwitz“. Angesichts des Vormarsches der Roten Armee und der drohenden Liquidierung der Häftlinge durch die SS wurde die Flucht der führenden Mitglieder dieser illegalen Häftlingsorganisation beschlossen, um eine Koordinierung mit den in der Umgebung von Auschwitz operierenden Partisanengruppen sicherzustellen. Als Burger am 27. Oktober 1944 gemeinsam mit vier Polen in einem Lastwagen mit Schmutzwäsche aus dem Lager flüchten wollte, wurde dieser Plan jedoch von einem eingeweihten SS-Mann verraten.

Nach wochenlangen Einvernahmen und Misshandlungen wurde Burger am 30. Dezember 1944 gemeinsam mit zwei polnischen Kameraden und den beiden Wiener Kommunisten Rudolf Friemel und Ludwig Vesely, die die Flucht mit vorbereitet hatten, am Appellplatz von Auschwitz gehenkt. 15.000 Häftlinge mussten antreten, um der Hinrichtung beizuwohnen. Sie wurden damit auch Zeuge dessen, wie Burger und die anderen unter Schlägen der SS mit antifaschistischen Losungen auf den Lippen in den Tod gingen: „Nieder mit dem Faschismus“ und „Es lebe ein freies, unabhängiges Österreich“ rief Burger seinen Henkern ins Gesicht.

Weitere Informationen: http://www.klahrgesellschaft.at/

Dieser Beitrag entstammt dem Friedenskalender 2025.