Postamt muss bleibenDie Welle der Postamtsschließungen geht weiter. So ist auch das Postamt in der Stifterstraße in Linz ist vom Zusperren bedroht. Während bei Kunden und Mitarbeitern gespart wird, schüttet die Post unverschämt hohe Dividenden an die Aktionäre aus. Am Do, 29. November , fand vor dem Postamt Stifterstraße eine Protestkundgebung unter dem Motto "Unser Postamt muss bleiben", statt. Der Widerstand geht weiter.


Seit 1999 sind die Gewinne der Post AG um 415 % gestiegen, während gleichzeitig 32% der Post-Mitarbeiter “abgebaut” wurden (über 10.000 Beschäftigte weniger) und 70% der Postämter geschlossen wurden. Das bedeutet, dass von 2.300 Postämtern im Jahr 1999 nur mehr knapp 700 übrig sind (sh. Grafik). Nun sollen auch in Linz wieder weitere Postfilialen geschlossen werden, darunter das Postamt in der Stifterstraße. Gleichzeitig werden horrende Dividenden an die Aktionäre ausgeschüttet. Zwischen 2007 und 2009 wurde sogar deutlich mehr an Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet als Gewinn erzielt wurde (sh. Flugblatt )

Das Zehnfache der Einsparungen wird an Aktionäre ausgeschüttet!

Auch in den letzten beiden Jahren wurden über 90% des Gewinns an die Aktionäre weitergereicht. Im letzten Geschäftsbericht rühmt sich der Post-Vorstand, 13 Millionen durch das Schließen von Postämtern im letzten Jahr eingespart zu haben. Zum Vergleich: Das fast Zehnfache dessen (=124 Millionen Euro) wurde an die Aktionäre Image ausgeschüttet. Das ist ein unverschämter (Post-)Raub - das Unternehmen wird in seiner Substanz ausgeplündert, um den Aktionären Superdividenden auszuzahlen. Auch der Post-Vorstand weiß sich zu bedienen: In den letzten sechs Jahren sind die Bruttobezüge pro Vorstandsmitglied um satte 76% gestiegen. Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Gehälter je Post-Mitarbeiter stiegen in diesem Zeitraum um magere 2,2%. 

“Postpartner” sind kein Ersatz für Postämter!

Die Menschen haben ein Recht, dass mit ihrer Post und ihrem Geld vertrauens- und verantwortungsvoll umgegangen wird. Das kann nicht nebenbei zwischen Ölwechsel, Brotaufstrich und Zigarettenverkauf erledigt werden. Eine Studie der Arbeiterkammer Tirol stellt diesen Postpartnern teilweise ein vernichtendes Zeugnis aus, zahlreiche Mängel wie eine fehlender Schutz der Privatsphäre, Verschlechterung der Dienstleistungen, Überforderung bei komplexeren Versandarten, usw. wurden festgestellt. Viele Postpartner werfen nach kurzer Zeit wieder das Handtuch. Auch wirtschaftlich sind die “Postpartner” kein Ersatz: Die Gewerkschaft hat veröffentlicht, dass 80% des Umsatzes verloren geht, wenn eines Postfiliale von einem "Postpartner" abgelöst wird.

Auslöser: EU-Liberalisierung

Ausgelöst wurde diese negative Entwicklung durch die Liberalisierung der EU-Postmärkte. Anstelle einer flächendeckenden Absicherung von qualitativ hoch- wertigen Postdienstleistungen für alle tritt dadurch der Zwang zur Maximierung von Gewinnen und Dividenden. Ein Blick in das Nicht-EU-Land Schweiz zeigt, wo der Unterschied liegt. Obwohl die Schweiz flächenmäßig nur halb so groß wie Österreich ist und eine halbe Millionen EinwohnerInnen weniger hat, gibt es in der Schweiz mit 2.600 Postfilialen mehr als doppelt so viele wie in Österreich. Die Schweizer Post, die zu 100% im staatlichen Eigentum steht, beschäftigt doppelt so viele Menschen wie die österreichische.

Widerstand wirkt!

Auch das Postamt am Linzer Bindermichl/Spallerhof sollte bereits geschlossen werden. Doch der engagierte Widerstand von BewohnerInnen und Mitarbeitern konnte das verhindern. Auch der Plan, das Postamt in der Stifterstraße zuzusperren, kann noch durchkreuzt werden, wenn sich viele Menschen dagegen wehren. Bereits nach wenigen Tagen haben über 200 Menschen gegen die Schließung des Postamts Stifterstraße unterschrieben. Machen wir weiter! Unterschreiben Sie daher die untenstehende Unterschriftenaktion! 

Image Unterschriftslisten gegen die Postamtsschließung können angefordert werden bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder Tel. 0732/771094; Download der Unterschriftlisten hier .

Danke an Alle die am 29. November in Linz bei der Protestaktion für den Erhalt des Postamtes Stifterstraße dabei waren! Der Widerstand geht weiter!

Hier ein paar Bilder der Aktion:

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Die Solidar-Werkstatt initiierte am 29. November eine Protestkundgebung vor dem Postamt Stifterstraße, wo Dutzende empörter BewohnerInnen ihrem Unmut Luft machten. Der Widerstand geht weiter!
 
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Auch der ÖGB-Linz Sekretär Martin Windtner unterstützt die Aktion gegen Postamtsschließung