Empörung ruft beim Betriebsrat der Telekom Austria hervor, dass heuer die Dividenden um ein Vielfaches der Löhne steigen und laufend massive Einschnitte bei der Belegschaft vorgenommen werden. Der Spagat bei der Telekom Austria ist eklatant: Seit 2015 sind die Dividenden um 360% in die Höhe gerauscht, die Zahl der Telekom-MitarbeiterInnen ist dagegen um 10% gesunken.

 

Die A1 Telekom Austria Group hat Ende Jänner bekannt gegeben, dass der Vorstand der Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2019 eine Dividende in Höhe von 0,23 EUR pro Aktie, vorbehaltlich der Genehmigung des Aufsichtsrats, vorschlagen wird. Begründet wird diese Entscheidung mit einer verbesserten operativen und wirtschaftlichen Entwicklung der A1 Telekom Austria Group.

Der Betriebsrat lehnt diesen Vorschlag ab und spricht sich klar gegen eine Dividendenerhöhung aus. Die Erhöhung von bisher 0,21 auf 0,23 EUR je Aktie würde eine Steigerung der Ausschüttung von 9,52 % bedeuten. Scharfe Kritik zum Vorschlag des Vorstands kommt vom Telekom Holding Betriebsrat Alexander Sollak: „Der Vorstand initiiert im Auftrag der Eigentümer ein Kosteneinsparungs- und Personalrestruk-turierungsprogramm nach dem anderen. Es gibt laufend massive Einschnitte bei der Belegschaft. Bei den kürzlich abgeschlossenen Kollektivvertragsverhandlungen für 2020 hat man die Mitarbeiter, mit dem Hinweis auf den Kostendruck, mit einer bescheidenen KV-Erhöhung von + 2,2 % abgespeist. Wenn es aber um die Aktionäre geht, ist es kein Problem, die Dividende um 9,52 % zu erhöhen und somit mehr als 152 Mio. EUR auszuschütten.“ (OTS, 30.1.2020).

Dividenden plus 360% - MitarbeiterInnen minus 10%

Noch fulminanter ist der Spagat zwischen Mitarbeiter- und Aktionärsinteressen, wenn man sich die Entwicklung seit 2015 anschaut (sh. Grafik oben). Die Dividendenausschüttungen sind um 360% nach oben gerauscht, die Zahl der Telekom-MitarbeiterInnen in Österreich ist dagegen seither um rund 10% gesunken. In den letzten vier Jahren wurden fast 900 Stellen abgebaut. Aktionäre verwöhnen und MitarbeiterInnen mit Füßen treten – diese Entwicklung zieht sich durch alle Infrastruktur-Bereiche, die infolge von EU-Richtlinien liberalisiert und – zumindest teilweise – privatisiert wurden.
(Februar 2020)