ImageDie Branche "Hotel und Gastgewerbe" umfasst 200.000 Beschäftigte und zählt in Österreich zu den Niedriglohnsektoren. Die Gewerkschaften vida und GPA-djp fordern daher in den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen eine Anhebung des Bruttolohns auf 1450,- Euro, was einem Nettolohn von ca. 1100 Euro entspricht. Die Arbeitgeberseite brach daraufhin die KV-Verhandlungsrunde ab und bezeichnete die Gewerkschaftsforderung als "unseriöse und unfaire Forderungen bar jeder Realität". Wie bitte?!1450 Euro brutto nicht real, unseriös, unfair? Die Arbeitgeber haben offensichtlich selbst jeden Kontakt zur Lebensrealität der Menschen verloren. Die Solidarwerkstatt ruft zur breiten Unterstützung der Gewerkschaftsforderungen auf - denn Schundlöhne in einzelnen Branchen schaden allen Beschäftigten! Eine Möglichkeit zur Unterstützung ist diese ONLINE-Unterschriftenaktion.



Gleich zu Beginn der ersten KV-Verhandlungsrunde für das Hotel und Gastgewerbe am Freitag 23.03.12 legten die gemeinsam verhandelnden Gewerkschaften vida und GPA-djp ihre Forderung nach Erhöhung der Mindestlöhne und Gehälter von derzeit 1205.-brutto (Arbeiter) bzw 1208,-brutto(Angestellte) auf 1450.- Euro butto auf den Tisch. Die Arbeitgeberseite zeigte sich "überrascht", sprach von "Affront" und brach diese erste Runde vorzeitig ab...

Selbstverständlich unterstützt die SOLIDARWERKSTATT ÖSTERREICH - die selber einen Mindestbruttolohn/Gehalt von 1500.- für alle Branchen in ganz Österreich fordert, dieses mehr als berechtigte Anliegen von vida und GPA-djp.

Von entscheidender Bedeutung zur Untermauerung der Gerwerkschaftsforderungen wird zunächst die unmittelbar nach der nächsten KV-Runde angesetzte

BetriebsrätInnen -Konferenz am 13.04.12 im ÖGB Haus, Johann-Böhm-Platz 1, A-1020 Wien, sein. Beginn: 10:00 Uhr.

Jede/r Interessierte, vor allem natürlich Beschäftigte aus dem Hotel und Gastgewerbe - sind herzlich eingeladen, mit ihrer Anwesenheit ein deutliches Zeichen in Richtung WKÖ zu geben.....



Presseaussendung der Gewerkschaft vida, 23.03.2012

Tourismus: vida fordert 1.450 Euro Mindestlohn!

Verhandlungen über neuen Kollektivvertrag für Hotel- und Gastgewerbe gestartet.

Die Verhandlungen über einen neuen Kollektivvertrag für das Hotel- und Gastgewerbe haben begonnen. Die Gewerkschaften vida und GPA-djp vertreten die Interessen von rund 174.000 ArbeiterInnen und 27.000 Angestellten (Stand Februar 2012).
Wichtigste Forderung für die Beschäftigten ist ein Mindestlohn bzw. ein Mindestgehalt von 1.450 Euro.

Wirtschaftsfaktor Tourismus - Anerkennung für Beschäftigte fehlt

"Der Tourismus ist ein maßgeblicher Bestandteil der heimischen Wirtschaft und wird von der Arbeitgeberseite gerne als nicht endende Erfolgsgeschichte dargestellt. Bei Nächtigungs- und Gästezahlen jagt ein Rekord den nächsten. Dennoch werden die Beschäftigten, die unter schwierigen Bedingungen die für den Erfolg nötigen Dienstleistungen erbringen, großteils mit Hungerlöhnen abgespeist", sagt Rudolf Komaromy, Vorsitzender der vida-Bundesfachgruppe Tourismus.

Ein Beispiel: ein ausgelernter Koch steht am Wochenende, in der Nacht, in den Ferien unter enormem Zeitdruck und bei großer Hitze am Herd, meist weit mehr als 40 Stunden pro Woche. Dafür stehen ihm 1.208 Euro brutto monatlich zu (aktuelle Lohntabelle Wien für Betriebe mit bis zu 15 Beschäftigten). Zum Vergleich: für Reinigungskräfte ist ein kollektivvertraglicher Mindestlohn von 1.350 Euro vorgesehen. 

Kein Auskommen mit dem Einkommen

"Working poor" ist im Tourismus ein allgegenwärtiges Problem. Der Mindestlohn im Hotel- und Gastgewerbe liegt derzeit bei 1.205 Euro, das Mindestgehalt bei 1.208 Euro, und das  brutto, für Vollzeitbeschäftigung. Obwohl der Tourismus von den Krisen der vergangenen Jahre weit weniger betroffen war als andere Branchen und trotz hervorragender wirtschaftlicher Ergebnisse haben die Arbeitgeber bislang eine angemessene finanzielle Anerkennung der Leistungen der ArbeitnehmerInnen verweigert. Die jüngste Statistik zum Bruttojahreseinkommen der unselbständig Beschäftigten zeigt, dass nur noch die Landwirtschaft hinter dem Tourismus liegt.

Bessere Arbeitsbedingungen gegen Personalmangel

Unregelmäßige, familienfeindliche Arbeitszeiten, gestückelte Dienste, hoher Arbeitsdruck, das Einkommensniveau im Keller,  immer mehr Leistung bei mehr Flexibilität - attraktive Branchen schauen anders aus. "Seit Jahren beklagen Unternehmer im Tourismus einen Fachkräfte- bzw. Lehrlingsmangel. Ein Mindestlohn bzw. -gehalt, von dem man auch leben kann, wäre ein Schritt hin zu besseren Arbeitsbedingungen und somit einer Lösung der Personalprobleme. Das wäre im Sinn von Arbeitnehmern und Arbeitgebern", hält der Verhandlungsführer der GPA-djp, Alfred Gajdosik fest: "Gute Leistung gibt es nicht zu Dumpingpreisen."

Quelle: http://www.vida.at/servlet/ContentServer?pagename=S03/Page/Index&n=S03_0.a&cid=1332243775868