Lehrlinge in der überbetrieblichen Ausbildung sollen nächstes Jahr um nur 3 Prozent mehr verdienen als heuer. Im ersten und zweiten Lehrjahr bedeutet das 11 Euro zusätzlich, im dritten und vierten 25 Euro. Im November lag die Inflation in Österreich bei 10,6 Prozent. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden also nächstes Jahr effektiv weniger verdienen als heuer.

Rechtlich sind Lehrlinge in der überbetrieblichen Ausbildung zwar Lehrlingen in der regulären Lehre gleichgestellt, finanziell werden sie aber in jeder Hinsicht zweitklassig behandelt. Bereits 2019 hatten ÖVP und FPÖ den volljährigen Lehrlingen in der überbetrieblichen Ausbildung die Ausbildungsbeihilfe im ersten und zweiten Lehrjahr von 753 Euro auf 325 Euro monatlich gekürzt. Nach den Valorisierungen der letzten Jahre beträgt die Ausbildungsbeihilfe nun im ersten und zweiten Lehrjahr 361,50 Euro (Stundenlohn rd. 1,50 Euro!) – 12 Mal im Jahr. Zum Vergleich: Lehrlinge im Handel oder im Metallgewerbe bekommen im ersten Lehrjahr 800 Euro – 14 Mal im Jahr.
Dabei liegt die die Armutsgefährdungsschwelle bei 1.371 Euro monatlich für einen Ein-Personen-Haushalt. Viele haben daher keine andere Wahl, als ihre Lehre abzubrechen. Sie wechseln in Hilfsjobs, denn kurzfristig bedeutet das oft den dreifachen Lohn. So wird aus Jugendarmut recht zuverlässig Altersarmut.
Die Österreichische Gewerkschaftsjugend (ÖGJ) fordert daher ein Ende der Zwei-Klassen-Ausbildung bei Lehrlingen. Insbesondere muss die Ausbildungsbeihilfe massiv angehoben und 14 Mal im Jahr ausbezahlt werden, es muss die gleichen Aus - und Weiterbildungsmöglichkeiten wie für alle betrieblichen Lehrlinge geben.

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