Rekorddividenden für die Aktionäre...
Im Zuge von EU-Liberalisierung des Postmarktes und Privatisierung österreichischen Post AG hat ein beispielloser "Postraub" stattgefunden: Binnen zehn Jahren wurden den KundInnen 1.311 Poststellen in unseren Gemeinden geklaut und dazu weit über 10.000 Mitarbeiter/Innen die Arbeitsplätze gestohlen. Gleichzeitig werden mittlerweile seit Jahren Rekorddividenden ausgeschüttet, die sogar den Gewinn der jeweiligen Jahre überschreiten. Selbst das bestimmt nicht neoliberalismuskritische „Wirtschaftsblatt“ bezeichnete die Post-Dividendenpolitik als „Lizenz zum Abkassieren.“ (OTS, 2.3.2010) - mit einer Dividendenrendite 2009 von 7,11% und mit einer ausgeschütteten Realdividende von 127,12% des Gewinns.
... und "gezieltes Mobbing" gegenüber den MitarbeiterInnen.
Während die Aktionäre verwöhnt werden, werden die MitarbeiterInnen immer mehr malträtiert: Durch wachsenden Arbeitsdruck, jahrelange illegale Kettendienstverträge und Lohnabbau auf der einen Seite und andererseits durch Abschieben in sog. „Karriere- und Entwicklungscenters“ (KEC), in denen „unerwünschte“ MitarbeiterInnen durch „gezieltes Mobbing“ (O-Ton eines Mitarbeiters) solange mürbe gemacht werden sollen, bis sie selbst das Handtuch werfen. Gleichzeitig werden ihre Posten mit billigeren Arbeitskräfte besetzt, die bis zu einem Drittel weniger bekommen. Im KEC müssen die „geparkten’“ Postmitarbeiter/Innen Ihren Arbeitstag in erster Linie damit verbringen, zu warten und zur Verfügung zu stehen. Tagelang, wochenlang, ja monatelang wird Ihnen keine oder nur unzureichende Arbeit zugeteilt, um diesen Menschen das Gefühl zu vermitteln, wertlos und nichtsnutz zu sein. Ein Postgewerkschafter schildert die KEC-Praxis folgendermaßen: „Die Betroffenen werden teils zu sinnlosen Aufgaben herangezogen oder bekommen gar keine Aufgabe mehr zugewiesen und müssen täglich acht Stunden einfach absitzen. Bei internen Arbeitsplatzausschreibungen werden qualifizierte MitarbeiterInnen aus dem KEC einfach übergangen und statt dessen „Leute von der Straße“ aufgenommen. Diese gezielten Angriffe erfolgen systematisch: Unkündbare Kollegen in den KEC´s mürbe machen, damit sie selbst kündigen. Damit hätte die Post AG ihr eigentliches Ziel erreicht, kostengünstig Personal abzubauen.“
Nun beginnen sich die Betroffenen zu wehren und haben das „Komitee KEC“ gegründet, um die Öffentlichkeit auf diese untragbaren Zustände aufmerksam zu machen. Die Werkstatt Frieden & Solidarität unterstützt diesen Widerstand, wir bringen im Folgenden einige Texte des Komitees KEC und Stellungnahmen von Betroffenen.
Stellungnahmen von Betroffenen zum KEC
Mail des Komitee KEC an die Post-Gewerkschaft
Artikel in den Salzburger Nachrichten
(Ein Beispiel von Selbstzensur, denn dieser Artikel der Salzburger Nachrichten vom 4. März 2010, wurde Stunden nach der Veröffentlichung aller Passagen, die sich um das Prinzip KEC drehen, beraubt)
Ein in die Thematik einführendes kurzes Video ist unter http://www.youtube.com/watch?v=TAlc-H52Fbc zu sehen.
Das Komitte KEC ersucht um Verbreitung dieser Informationen.