ImageDie Werkstatt Frieden & Solidarität unterstützt die Forderungen nach höheren Reallöhnen in den aktuellen Kollektivvertragsauseinanersetzungen in der Metall- und anderen Branchen. Während die Unternehmer über verschärfte Arbeitszeitflexibilisierung die Löhne real senken wollen, schütteten die an der Wiener Börse notierten Konzerne im Krisenjahr 2008 sensationelle Dividenden aus: Fast 4 Milliarden, das sind 93% der Gewinns landeten in den Taschen der Aktionäre. Um dieses Geld hätte für die 580.000 Beschäftigten dieser Unternehmen die Arbeitszeit um 6 Wochenstunden bei vollen Lohnausgleich verkürzt werden können.

WUSSTEN SIE, DASS...

... es seit dem EU-Beitritt faktisch keine Reallohnzuwächse mehr gibt, während die Gewinne gewaltig zugenommen haben. Die Lohnquote, d.h. der Anteil der ArbeitnehmerInnen am Volkseinkommen, ist seit dem EU-Beitritt um 7% zurückgegangen. Die auf EU-Ebene vereinbarte Politik der Privatisierung, der Kürzung öffentlicher Ausgaben, des direkten Drucks auf Kollektivverträge und Arbeitszeitregelungen hat wesentlich zur verschärften Umverteilung von Arbeit zu Kapital beigetragen. In einigen jüngeren Urteilen hat der EU-Gerichtshof (EUGH) sogar das Unterlaufen von Kollektivverträgen durch Unternehmen aus EU-Billiglohnländern für rechtswirksam und gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen gegen dieses Lohndumping für unzulässig erklärt.

 
...dass keine Einkommen seit 1995 so explosionsartig angestiegen ist wie die Dividendenausschüttungen an die Aktionäre: Diese sind seit 1995 nominell um 300% gestiegen. Das ist fast das Acht-Fache des nominellen Lohn- und Gehaltszuwachs in diesem Zeitraum.

 
... dass die Ausschüttungen an die Aktionäre der an der Wiener Börse gehandelten ATX-Konzerne auch im Krisenjahr 2008 noch einmal kräftig angehoben wurden - auf fast 4 Milliarden Euro. Im Jahr 2008 wurden sage und schreibe 93% des Gewinns der ATX-Konzerne an die Aktionäre ausgeschüttet, während gleichzeitig die Industriellenvereinigung Nulllohnrunden von den Beschäftigten fordert.

 
... dass mit den Dividenden der ATX-Unternehmen im Jahr 2008 eine Arbeitszeitverkürzung um 6 Wochenstunden mit vollem Lohnausgleich für die rd. 580.000 Beschäftigten dieser Unternehmen finanziert werden hätte können.

 
... dass Lohnverzicht nicht nur sozial ungerecht, sondern auch wirtschaftlich unvernünftig ist. Denn sinkende Löhne bedeuten auch sinkende Konsumnachfrage. Und damit sinken auch die Investitionen und steigt die Arbeitslosigkeit. Die gewaltigen Gewinne werden zum Gutteil nicht mehr reinvestiert, sondern wandern vermehrt in die Taschen der Aktionäre bzw. den Kapitalexport, um raschen Profit aus der fieberhaften Privatisierung insbesondere in Osteuropa zu ziehen.

 
Die Werkstatt Frieden & Solidarität ist deshalb solidarisch mit den ArbeitnehmerInnen in der Metall- und anderen Branchen, die für steigende Reallöhne und gegen Ausweitung und Flexibilisierung der Arbeitszeit kämpfen. Wir brauchen eine grundlegende solidarische, demokratische und ökologische Wende, um aus der wirtschaftlichen Sackgasse herauszukommen, in die uns die neoliberale Wirtschaftspolitik geführt hat. Dazu gehören höhere Reallöhne und Arbeitszeitverkürzung ebenso wie vermehrte öffentliche Investitionen in Bildung, Gesundheit, Pflege, erneuerbare Energien und öffentlichen Verkehr. Dafür müssen wir freilich mit den neoliberalen Vorgaben der EU-Verträge brechen, die alle Mitgliedstaaten zu ungehemmten Kapitalverkehr, Freihandel und zu einer Wirtschaftspolitik “der offenen Marktwirtschaft mit freiem Wettbewerb” (Artikel 119, 120, 127, Vertrag über die Arbeitsweise der EU) verpflichten. Denn nicht zuletzt dieser Neoliberalismus hat uns in das derzeitige wirtschaftliche Schlamassel geführt.

Glück auf!

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