ImageDer Konzernvorstand will über 46 Millionen, das sind fast 93% des Gewinns der Lenzing AG, an die Aktionäre ausschütten, während gleichzeitig 600 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen abgebaut werden. Die Dividenden würden damit die Löhne und Gehälter der Beschäftigten, die gehen sollen, um rd. 60% übersteigen. Wir meinen: Das ist eine Sauerei! Nicht die Arbeitsplätze, die Dividenden müssen reduziert werden! Wer auch dieser Meinung ist, bitte rasch den beiliegenden Online-Aufruf unterstützen!


Die Ausgangslage bei der Lenzing AG ist bekannt. Nach zwei Rekordjahren 2011 und 2012 hat sich auf Grund der Quartalsberichte eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage im Geschäftsjahr 2013 abgezeichnet. Das hat den Vorstand dazu veranlasst, ein radikales Programm zum Abbau von Arbeitsplätzen zu starten. Alleine in Lenzing sollen 600 Arbeitsplätze „abgebaut“ werden, fast ein Viertel der Belegschaft. Das Unternehmen habe „Speck angesetzt“, begründete das Vorstandschef Untersperger, der auf Grund großzügiger Gewinnbeteiligung in machen Jahren bis zum 90-fachen eines durchschnittlichen Lenzing-Mitarbeiters kassierte. Seit Anfang April liegt der Geschäftsbericht für das Jahr 2013 vor. Das Datenmaterial dieses Berichts zeigt die ganze Unverfrorenheit der Vorgehensweise der Geschäftsführung. Zwar hat es einen Rückgang des Gewinns gegeben, dieser ist aber mit 50 Millionen immer noch beachtlich. Aber das wirklich skandalöse ist: Der Vorstand schlägt vor, dass 46,4 Millionen, das sind fast 93% des Gewinns, an die Aktionäre als Dividende ausgeschüttet werden sollen. D.h. die Gewinnausschüttungen übersteigen die Personalkosten für jene rd. 600 Beschäftigten, die abgebaut werden sollen, um rund 60%! Die Belegschaft soll bluten, damit die Aktionäre fröhlich weiter Speck ansetzen können. Das ist schlicht und einfach eine Sauerei! Die Aktionäre wurden in den letzten Jahren ohnehin bereits gut bedient. Würde die Dividende jetzt entsprechend reduziert, müsste kein einziger Lenzing-Mitarbeiter gehen.

Fast wie zum Hohn der Beschäftigten stiegen die Vergütungen für den Konzernvorstand von 2012 auf 2013 um 40%; ab heuer soll der Vorstand außerdem von drei auf vier Mitglieder aufgestockt werden.

Standort Lenzing in Gefahr

Diese Geschäftspolitik ist in jeder Hinsicht abzulehnen: sozialpolitisch, weil das für viele Betroffenen eine massive soziale Belastung darstellt; regionalpolitisch, weil dadurch im Bezirk Vöcklabruck ein Anstieg der Arbeitslosigkeit um rd. 20% droht; es ist aber auch betriebswirtschaftlich völlig verantwortungslos: Denn im Geschäftsbericht 2013 spricht der Vorstand selbst „von einer guten Mengennachfrage, einer neuen Rekordverkaufsmenge und einer Vollauslastung aller Faserproduktionskapazitäten.“ Wie kann angesichts einer solchen Situation rund ein Viertel der Beschäftigten am Standort Lenzing abgebaut werden? Sollen die Aktionäre noch einmal kräftig zugreifen, bevor der Standort ingesamt in Frage gestellt wird? Bereits im Vorjahr hat der Betriebsrat davor gewarnt, dass dieser „menschenverachtende Wahnsinn … das Ende von Lenzing bedeuten kann.“ (OÖN, 19.11.2013)

Die Solidarwerkstatt, ein parteiunabhängiger Verein, der sich für ein solidarisches Österreich engagiert, fordert Geschäftsführung und Eigentümer auf, diesen unsozialen und betriebswirtschaftlich verantwortungslosen Kurs sofort zu beenden. Nicht die Arbeitsplätze, sondern die Dividende muss reduziert werden! Gerade in Zeiten der Rekordarbeitslosigkeit müssen diese Arbeitsplätze erhalten und darf der Standort Lenzing nicht gefährdet werden.

Wir rufen alle Menschen, die das ebenso sehen, auf, gegen diesen Personalabbau zu Gunsten der Aktionäre zu protestieren. Ende April soll bei Hauptversammlung über die Gewinnausschüttung entschieden werden. Unterstützen Sie daher die Online-Aktion „Arbeitsplätze statt Dividende!“

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Geschäftsführung und Eigentümer der Lenzing AG

Arbeitsplätze statt Dividende!

Der Vorstand der Lenzing AG schlägt für die Hauptversammlung der Lenzing AG am 28. April 2014 vor, fast 93% des Gewinns, das sind über 46 Millionen Euro, an Dividende an die Aktionäre auszuschütten. Gleichzeitig will die Geschäftsführung 600 Arbeitsplätze abbauen. Diese geplante Dividende übersteigt die Personalkosten dieser 600 Beschäftigten deutlich. Das ist umso verantwortungsloser, als im Geschäftsbericht 2013 selbst von Vollauslastung der Kapazitäten gesprochen wird. Wir fordern Geschäftsführung und Eigentümer daher auf, diese verantwortungslose Geschäftspolitik auf dem Rücken der Beschäftigten und der Region zu beenden. Wir fordern: Arbeitsplätze statt Dividende!

Das Flugblatt zur Aktion kann hier zur Weiterverbreitung heruntergeladen werden.


 

2012 bereits 31 Milliarden für Dividenden!

ImageSeit dem EU-Beitritt geht die Umverteilung von unten nach oben immer rasanter vor sich. Ausdruck dafür sind die explodierenden Dividendenausschüttungen und Gewinnentnahmen österreichischer Kapitalgesellschaften. Diese haben sich (sh. Grafik) zwischen 1995 und 2012 mehr als verdreifacht. 2012 wurden alleine 31 Milliarden an Dividenden an die Eigentümer von Kapitalgesellschaften ausgeschüttet, während Löhne und Sozialleistungen zurückfallen. Hintergrund dafür sind schrankenloser Freihandel und entfesselte Finanzmärkte, wie sie durch die EU-Verträge einzementiert werden. Die Solidarwerkstatt hält diese Entwicklung für falsch.Wir brauchen wieder Raum für Alternativen.
Deshalb laden wir am So, 18. Mai 2014, zur Aktion „SolidarstaAt statt EU-Konkurrenzregime!“ vor dem österreichischen Parlament ein.