Die Zahl der Hitzetage steigt angesichts der Klimakrise immer weiter an. Ab 32,5 Grad können Arbeitgeber ihren MitarbeiterInnen im Baubereich frei geben. Können, aber nicht müssen. Die Gewerkschaft fordert daher einen Rechtsanspruch auf „hitzefrei“. Denn die Auswirkungen auf die Gesundheit können gravierend sein.
Die heißen Sommertage nehmen in Österreich aufgrund der Klimakrise zu. Das zeigt etwas eine Statistik über die Anzahl der sog. „Hitzetage“ (über 30 Grad) in Wien. Im Zehnjahresdurchschnitt stiegen diese deutlich an: Von durchschnittlich knapp sechs in den 70er Jahren haben sich die Hitzetage auf 29 im letzten Jahrzehnt rund verfünffacht (sh. Grafik).
In Österreich können die Arbeitgeber ab 32,5 Grad „hitzefrei“ geben. Es gibt eine Entgeltfortzahlung von 60%, die den Arbeitgebern vollständig von der BUAK (Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse) ersetzt wird. Wie gesagt: Die Arbeitgeber können, müssen aber nicht hitzefrei geben. Die Entscheidung darüber liegt ausschließlich bei den Arbeitgebern. Nur etwa die Hälfte aller Firmen geben den am Bau Arbeitenden hitzefrei.
"Bleibende Hirnschäden oder sogar der Tod"
Die Gewerkschaft Bau-Holz fordert daher schon seit Längerem den Rechtsanspruch auf „hitzefrei“ ab 32,5 Grad ein. Wissenschaftlich ist erwiesen, dass an heißen Tagen nicht nur Leistungsfähigkeit und Konzentration deutlich sinken, sondern auch das Risiko für Unfälle und gesundheitliche Schäden stark zunimmt. Umweltmediziner Hans Peter Hutter: „Betroffene könnten einen Hitzekollaps bekommen oder sogar einen Hitzschlag erleiden. Durch eine dermaßen große Erwärmung des Körpers kann es zu bleibenden Hirnschäden oder sogar zum Tod kommen." (zit. nach: Der Standard, 30.6.2019).
Das Hoffen auf Einsicht und good will der Arbeitgeber reicht nicht. Gesundheitsschutz braucht gesetzlichen Schutz!
(Juli 2023)