Rund 200 Menschen versammelten sich am 11. Mai vormittags im Linzer Volksgarten, um unter dem Motto „Mehr für Care-Arbeit!“ die Dringlichkeit für mehr Geld, mehr Personal und bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen im Bereich Pflege, Gesundheit, Soziales und Elementarpädagogik aufzuzeigen (sh. Forderungen im Anhang). Mit rund 400 von Care-Beschäftigen selbst beschrifteten Erste-Hilfe-Dreieckstüchern bildeten sie eine eindrucksvolle Menschenkette. Aufgerufen dazu hatte das aus acht Initiativen bestehende OÖ Netzwerk „Mehr für Care-Arbeit!“.


Die Teilnehmer:innen brachten stellvertretend für ihre diensthabenden Kolleg:innen 400 persönlich beschriftete Erste-Hilfe-Dreieckstücher mit Forderungen an die politisch Verantwortlichen in Land und Bund, die den Ernst der Lage im Care-Bereich offensichtlich immer noch nicht erkannt haben. Sie bildeten mit den Tüchern eine eindrucksvolle Menschenkette, mit der sie vor das Musiktheater und durch den Volksgarten zogen. Im Anschluss an die Kundgebung wurden die Dreieckstücher im Volksgarten und später auf der Nibelungenbrücke aufgehängt, um ein nachhaltiges Zeichen für diese Forderungen im öffentlichen Raum zu setzen. Von PassantInnen gab es viel Zuspruch zu dieser Aktion.

Gudrun Bernhard (stv. Betriebsratsvorsitzende Diakoniewerk OÖ) erläuterte die gemeinsamen Forderungen des OÖ Netzwerks „Mehr für Care-Arbeit“: „Wir alle wollen bei Bedarf zeitnah gut betreut, beraten, gepflegt und behandelt werden. Menschen-würdige Sorge-Arbeit ist das Herzstück gelingenden Zusammenlebens und Wirtschaftens. Dafür muss öffentlich gesorgt werden!“ Und weiter: „Von Aktion zu Aktion wird unsere Erste-Hilfe-Kette länger. Wir werden keine Ruhe geben, bis die Politik endlich handelt!“

Boris Lechthaler (Solidarwerkstatt Österreich), der für das Netzwerk moderierte, forderte die OÖ Landesregierung auf, die Spar- und Kürzungspolitik in den Care-Bereichen endlich zu beenden und anstelle des Mantras, Oberösterreich müsse eines der „zehn wettbewerbsfähigsten Regionen Europas“ werden, sich ein Ziel zu setzen, das wirklich im Interesse der großen Mehrheit der Bevölkerung ist: „Oberösterreich muss eine der Regionen mit den besten öffentlichen Leistungen im Bereich der Sorge-Arbeit werden!“

Am Ende der Kundgebung lud Barbara Wimmer (Treffpunkt Pflegepersonal) ein, am Studientag „Pflege – ein attraktiver Beruf!?“ teilzunehmen, der im Anschluss in der Arbeiterkammer stattfand.
(Mai 2023)

Anhang:

Forderungen des OÖ Netzwerkes MEHR FÜR CARE-ARBEIT an die politisch Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene:

  • Ausreichende finanzielle Ausstattung von Gesundheit, Pflege, Betreuung und Bildung, massive Erhöhung und langfristige Absicherung der Budgetmittel und keine Verlängerung der 15a Vereinbarung zur Deckelung der Gesundheitsausgaben.
  • Bessere Rahmenbedingungen, deutlich höhere Entlohnung und Verkürzung der Arbeitszeit für die Menschen, die in diesen Bereichen arbeiten.
  • Kostenlose, ganztägige Kinderbetreuung, massiver Ausbau der Betreuung der unter 3- jährigen in OÖ (wir sind Schlusslicht in Ö), Senkung des Betreuungsschlüssels zumindest auf das vom Bundgeförderte Niveau (1:4 bei den Jüngsten bzw. 1:10 bei den Älteren).
  • Eine qualitative und quantitative Aufstockung des Betreuungsschlüssels in Pflegeeinrichtungen und in der Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigung. Der Pflegepersonalschlüssel entspricht den heutigen Anforderungen in keiner Weise und muss dringend überarbeitet und angepasst werden.
  • Gewährleistung professioneller Pflege und Betreuung: Menschen mit Hilfebedarf benötigen bestausgebildete Fachkräfte und haben Anspruch auf zeitgemäße Qualitätsstandards.
  • Lebenserhaltendes Gehalt für Menschen, die in Care Berufe wechseln und sich dafür ausbilden lassen (mindestens in der Höhe der Polizeischüler*innen).

OÖ Netzwerk Mehr für Care-Arbeit OÖ:
Treffpunkt Pflegepersonal, Mensch&Arbeit Treffpunkt Nettingsdorf, MENSCHEN WÜRDIG PFLEGEN KOSTET MEHR, Sozial betrOFFEN, Betriebsrat Sozialhilfeverband Linz Land, Solidarwerkstatt Österreich, Bündnis 8. März

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