straba4Die Stadt Linz schnürt ein Sparpaket im Bildung-, Kultur- und Sozialbereich. Gleichzeitig soll ein Vielfaches dessen, was eingespart wird, zur Förderung des Autoverkehrs beim Fenster rausgeworfen werden.

 

Die Stadt Linz will bei Büchereien, Volkshäusern, Volkshochschule, Kindern, Senioren, und Magistratsmitarbeitern 20 Millionen Euro jährlich kürzen. Gleichzeitig soll ein Vielfaches dessen für sündteure Verkehrsprojekte ausgegeben werden, die vor allem der Förderung des Autoverkehrs dienen.

So kostet die geplante Westring-Autobahn, die noch mehr Verkehr ins Stadtzentrum reinschaufeln würde, zumindest 650 Millionen Euro. Verkehrsinitiativen gehen davon aus, dass die Gesamtkosten wohl eher bei einer Milliarde liegen werden. Der Anteil der Stadt Linz beträgt 5%. Also Kosten zwischen rd. 30 und 50 Millionen Euro für die Stadtkassa.

Aberwitzig geplant wird auch die neue Straßenbahnlinie, die die neue Donaubrücke mit dem Bulgariplatz verbinden soll. Dass es eine neue Straßenbahnlinie geben wird, ist sehr positiv, aberwitzig ist, wie sie derzeit projektiert wird – nämlich unterirdisch. Von den Gesamtkosten, die 280 bis 300 Millionen betragen, fallen über 60% (1) – also rund 180 Millionen! – nur deshalb an, weil die Stadtväter die Straßenbahn partout unter die Erde verbannen wollen. Der nur zu offensichtliche Grund: Man will dem Autoverkehr auf der ohnehin überbreiten Gruberstraße nicht einen Quadratmeter wegnehmen. Diese 180 Millionen dienen daher nicht dem Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, sondern dem Schutz des Autoverkehrs auf der Gruberstraße. Der Anteil von Linz an diesem Projekt beträgt 55%, also ca. 100 Millionen müssen aus der Stadtkasse nur dafür bezahlt werden, dass die Straßenbahn unter die Erde kommt. Und das sind nur die Zusatzkosten bei der Errichtung. Dazu kommen nochmals einige Millionen an zusätzlichen Betriebskosten (z.B. Beleuchtung), die Jahr für Jahr anfallen.

Resümee: Alleine der Verzicht auf den Westring und die unterirdische Führung der Straßenbahn hat ein Volumen, das dem der Sparpakete im nächsten Jahrzehnt entspricht. Hier den Hebel anzusetzen hätte also einen doppelten Nutzen: Es wäre gut für die Umwelt und wir ersparen uns die Sparpakete bei Bildung, Sozialem und Kultur.

Eveline Steinbacher
(23.10.2016)

Quelle:
(1) Siehe Presseaussendung der INITIATIVE VERKEHRSWENDE JETZT! vom 22.6.2016. Hier findet sich auch eine schöne Ansicht, wie eine oberirdische Straßenbahn auf der Gruberstraße ausschauen könnte - im Vergleich zur derzeitigen tristen Situation: http://www.verkehrswende-jetzt.at/pressearbeit/gruberstrasse-22-06-2016-1/