ImageNach der Privatisierung der Stromproduzenten,  Liberalisierung aller Stromnetze und Schaffung so genannter  Strommärkte, will die EU jetzt über die Stromverbrauchsmessung mit einem sog. „Smart Meter“ die totale Kontrolle über alle Bürger/Innen und deren Verhalten gewinnen. Mit Einführung des Smart Meter bekommt jeder Haushalt sein Trojanisches Pferd.



Die Europäische Union schreibt allen Stromversorgern vor, bis 2020 mindestens 80% aller Stromanschlüsse Europaweit auf „Intelligenten Stromzählern“ (Smart Meter) umzurüsten um so eine EU weite Vereinheitlichung im Umgang mit allen Stromkonsumenten zu erreichen. Einige bekannte Parameter, die dieser Smart Meter mindestens erfüllen muss  sind:

1. Smart Meter erfasst den Stromverbrauch nicht mehr durch Ablesung des Zähler, sondern mittels Standardisierter Fernauslesung auf Informationstechnologischer Basis (Internet) über  mind. Viertelstündliche Taktung(praktiziert werden wird ein Sekundentakt)

2. die Erfassten Parameter sind nicht nur vom Energielieferanten Fernablesbar (Diverse Parameter lassen einem Er schaudern).

3. muss Dialogfähigkeit von beiden Seiten ermöglichen, um Geräte und Infrastruktur von außen, an- und abzuschalten, bzw. von Innen abzugleichen.

4. ermöglicht „Intelligente Endverbrauchertarife“ mittels kreativer Tarifmodelle, die den Stromverbrauch zu Spitzenlastzeiten ( morgens und abends) erheblich unattraktiver werden lassen.

5. ermöglicht allen zur Datenauslese Zugangsberechtigten, ein Bewegungsprofil für jeden Haushalt über den Stromverbrauch und Ein- bzw. Ausschaltzeiten zu erstellen.

6. Integriert im Rahmen der „Intelligenten Stromnetze“ (Smart Grid) sämtliche Akteure auf dem Strommarkt durch das Zusammenspiel von Erzeugung, Speicherung, Netzmanagement und Verbrauch in ein Gesamtsystem der Kontrolle.

Zu den Punkten im Einzelnen:

Milliarden an zusätzlichen Kosten

Zu 1. Der Smart Meter erfasst den Stromverbrauch nicht mehr durch Ablesung des Analogen Zählers, sondern mittels Standardisierter Fernauslesung auf Informationstechnologischer (IT) Basis. Während bei den derzeit herkömmlichen „Ferraris“ Stromzählern die Strommenge über eine Spule und ohne zusätzlichen Energieverbrauch gemessen und vom Zählwerk abgelesen wird, ist bei der Smart Meter-Technologie die Messeinheit selbst, die darauf eingestellten Funktionen sowie die Datenfernverbindung, mit dem Stromverbrauch verbunden, welche dem Endabnehmer zugeschrieben wird. Noch nicht berücksichtigt im zusätzlichen Stromverbrauch sind die Serverfarmen (Bündelung von Computern zur Erhöhung der geforderten Rechnerleistung), die zur Verarbeitung und Auswertung der gesammelten Daten über Smart Meter erforderlich sind.

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Über sekundenweise Aufzeichnung des Stromverbrauchs zum gläsernen Haushalt


Die Kosten der Umstellung auf Smart Meter schätzt der Chef von E-Control, Ludwig Botz auf rund eine Milliarde Euro. Ein Gutachten von CapGemini schätzt sie inklusive Betrieb von 2013 bis 2028 auf 2,5 Milliarden Euro allein in Österreich. Die Erfahrungswerte in Deutschland geben zu denken. Dort entstehen dem Stromkunden höhere Anschaffungskosten für die Zähler und Bereitstellungskosten für die erforderliche Infrastruktur. Laut Deutscher Energie-Agentur werden je nach Anbieter einmalig 35 bis 100 Euro und jährlich zwischen 60 Euro und 240 Euro für die Smart Metertechnologie in Rechnung gestellt. Dem stehen im Mittel optimistisch gerechnete Stromeinsparungen von 9 bis 42 Euro gegenüber. Ist weiter ein paralleles Telekommunikationsnetz notwendig und noch keine DSL-Verbindung vorhanden, verschlingt die permanente DSL-Verbindung pro Jahr rund 131 kWh, ein Kühlschrank kommt im Vergleich auf weniger als 100 kWh im Jahr.

Über sekundenweise Aufzeichnung des Stromverbrauchs zum gläsernen Haushalt

Zu 2. Das Argument, die von Smart Metertechnologie erfassten Messdaten würden von den Energielieferanten zum Austarieren der Stromnetze gebündelt, ist ebenso vorgeschoben wie die Ökologisierung der Energieproduktion durch Effizienzsteigerung der Verteilernetze und Produktionseinheiten. Mittels Sekundentaktung bei der Messung des Stromverbrauchs wird der Smart Meter zum Trojanischen Pferd, zum Spion im eigenen Haushalt. Nicht nur die Ein- und Ausschaltzeiten der jeweiligen Geräte, sondern auch wie oft, wird im Sekundentakt mitprotokolliert. Im Extremfall kann aus den Daten über den Stromverbrauch sogar das konsumierte Fernsehprogramm identifiziert werden. Der Stromverbrauch moderner Fernseher variiert mit der Bildhelligkeit. Ist die zeitliche Sequenz von Hell-Dunkelphasen eines Films bekannt, lässt sich die Signatur mit der Verbrauchskurve korrelieren. Interesse an solchen Daten haben in diesem Europa mit seinem pathologischen Überwachungswahn viele Einrichtungen. Eine kleine Auswahl in abgekürzter Form: ADABTS,AMASS, BeSeCu, COCAE, COPE, CPSI, CREATIF, CRESCENDO, CrisComScore, DEMASST, DETECTER, EFFISEC, ESCoRTS, EULER, EU-SEC II, EUSECON, FESTOS, FORESEC, FRESP, GLOBE, iDetecT, 4ALL, IMSK, INDECT, INEX, INFRA, LOTUS, NMFRDisaster, Odyssey, OPERAMAR, OPTIX, SAFE-COMMS, SAMURA, SECRICOM, SECTRONIK, SecurEau, SECURENV, SEREN, SGL for USaR, SICMA, STRAW, SUBITO, TALOS, UNCOSS und WIMA25.

Das alles sind Einrichtungen, die sich um die Sicherung der Herrschaftsverhältnisse in Europa verdient macht. In Österreich kennen wir dazu das Militärbefugnisgesetz, Polizeibefugnisgesetz, Rasterfahndung, Lauschangriff, Sicherheitsdatenüberwachung, Vorratsdatenspeicherung usw. Die Sau Klimaschutz wird durchs Dorf getrieben, um den Überwachungswahn im Staat und darüber hinaus zu optimieren.

Fernbeinflussung der Geräte

Zu 3. Mit der bidirektionalen Datenkommunikation wird ein Datenfluss vom und zum Endverbraucher hergestellt. Sind beim Handy oder Internetverkehr nur Konsumverhalten und deren Inhalte von Bedeutung, so wird bei Smart Meter der entscheidende Lückenschluss von Bewegungs- und Verhaltensmuster einerseits und deren direkte Beeinflussung andererseits ermöglicht - mit weit reichenden Folgen für jeden. Jeder an das Stromnetz angeschlossene Empfänger (Radio, Fernseher, Modem) kann somit auch als Sender unwissentlich benützt werden. Passende Chipsätze werden jetzt schon in Geräte eingebaut. Die Fernbeeinflussung dieser Geräte kann beauftragt oder unwissentlich beeinflusst werden. Bei Zahlungsverzug der Stromrechnung wird aus der Ferne der Energiefluss gekappt. Werden diese Informationen an Dritte weitergegeben, weil etwa ein Fehler im System der Datenübertragung zur Abschaltung führte, ist keine Garantie für Übertragungssicherheit von Daten mehr möglich.
Ein anschauliches Bespiel vom Sommer 2003 und dem Virus „Blaster“ zeigt wie fehlerhafte Daten und verstopfte Kommunikationsnetzwerke zum Zusammenbruch der Stromversorgung weiter Teile der USA führten. Die Vielzahl der Daten, deren Koppelung und Verarbeitung im bestehenden System, führt zu erhöhten Fehleranfälligkeiten.

Punktgenaue Profite für die Stromwirtschaft

zu 4. Die derzeit bekannten Tarifmodelle der Stromlieferanten werden mit Smart Meter einer Veränderung unterworfen sein. Ein punktgenaues Verrechnungsmodell, zugeschnitten auf die jeweiligen Endverbraucher, wird einen massiven Preisschub verursachen. Eine Bereitstellung von Strom zu Spitzenlastzeiten wird mit dementsprechend hohen Tarifen verbunden sein. Das Wäschewaschen und Kochen am Abend wird der Vergangenheit angehören, da zu diesen Zeiten schon derzeit alle Kraftwerke auf Volllast laufen, die Nachfrage am größten und somit auch der Tarif am höchsten sein wird. Das Angebot richtet sich in Zukunft nach der individuellen Kaufkraft, den der Smart Meter sekundengenau feststellt. Sollte die Kaffeemaschine am Morgen mit dem Toaster und Haarföhn benützt werden, kann dies schon mal kräftig auf die Rechnung drücken. Es wird kaum möglich sein, das eigene Leben nach den zukünftigen Stromliefermodellen der Versorgergesellschaften einzurichten, mit Smart Meter wird es aber möglich werden, kreative Stromtarifmodelle einzuführen, um punktgenaue Profite für die Stromwirtschaft zu sichern.

Gefährliche Fehleranfälligkeit

Zu 5. Wer was und wie viel über Smart Meter auslesen, überwachen oder schalten darf, soll den Energieversorgern vorbehalten sein. Aber so viele und so sensible Daten erwecken Begehrlichkeiten und erzeugen Fehleranfälligkeit. Dass beim Umzug die Abrechnung durch Smart Meter rascher vollzogen sowie die Umstellung direkt mittels Datenleitung vollzogen werden kann, ist für den Bereitsteller bequem. Das Volumen an Informationen, das Handling dieser Daten, der Zugriff zur An- und Abschaltung ist jedoch ein sehr sensibler Bereich. Schon der Eingriff um eine Stufe höher kann ganze Regionen lahmlegen und zu Spannungsschwankungen führen, die zur Abschaltung ganze Versorgernetze führt (Blackouts). Um die Informationen der Verhaltensweisen und Benützerprofile, welche über Smart Meter im Sekundentakt gespeichert werden, wird es ein heftiges Gerangel geben. Nicht nur die staatlichen Einrichtungen werden sich den Zugriff auf diese Daten sichern. Legal oder Illegal, wirklich geschützt können diese Daten allein durch das enorme Volumen, durch die Vielzahl der Mess- und Verteilerknoten nicht.

Selbst dem Abwehramt stehen die Haare zu Berge

Zu 6. Um verschiedenste Stromproduzenten (Wasser, Fossil, Bio, Wind, Solar) in ein Netz zu integrieren und eine Austarierung der Stromversorgung zu erreichen, sind bisher sehr erfolgreich Investitionen im Netzeingangsbereich getätigt worden. Das Zusammenspiel des Stromabnehmers mit den Produzenten und Lieferanten wird durch die zwingende Implementierung eines Intelligenten Stromzählers „Smart Meter“ auf eine harte Probe gestellt. Dadurch wird ein europaweites Netzwerk errichtet, das zwar einerseits dem Überwachungsstaat ungeahnte Möglichkeiten eröffnet, andererseits aber auch dem Abwehramt des Bundesheeres die Haare zu Berge stehen lässt. Denn das Portal des Smart Meter schaut genauso in die Supermarktwaage wie es Kriminellen den Speicher eines Netzwerkdruckers in privaten und betrieblichen Computernetzwerken öffnet. Anderes Beispiel: Wenn jemand eine USB-Speicherkarte an einen Rechner ansteckt, die eine Webseite mit einer Werbung anzeigt, denkt niemand daran, dass der USB-Port dem System eine legitim angemeldete Tastatur anzeigt, wobei keiner weiß, was diese sonst noch tun kann (1).

In Holland wurde das Gesetz bereits zurückgezogen

Mit Smart Meter soll eine Technologie auf Druck der EU eingeführt werden, welche zur Beherrschung der Stromsysteme nicht wirklich gebraucht wird, aber für die absolute Beherrschung der Strombezieher gebraucht wird. In Holland jedoch haben die Proteste von Konsumentenschützern dazu geführt, dass ein Gesetz zur verpflichtenden Umrüstung auf Smart Meter zurückgezogen wurde (2). Gefordert wird, dass die Stromkunden selbst darüber entscheiden können, welche Daten in welchen Intervall übertragen werden. Weiters wird eine fundierte, längerfristige Studie über den fragwürdigen Nutzen dieser digitalen Messgeräte und deren Eigenschaften, als Entscheidungsgrundlage für die Politik, gefordert. Rudi Schober, Aktivist der Solidar-Werkstatt: „Wir treten für die Beibehaltung des derzeitigen kostengünstigen analogen „Ferraris“ Messsystem ein - zur Sicherung der Stromversorgung, der Verteilersysteme und der individuellen Privatsphäre. Weiters fordern wir die sofortige Rückführung aller Privatisierungen von Energieproduzenten und -versorger in öffentliches Eigentum – als Voraussetzung für demokratischen Einfluss auf diesen strategischen Wirtschaftssektor.“

Quellen:
(1) Der Standard 11.11.2011 Seite 19
(2) Der Standard  24.11.2011 Seite 14