smart meter kleinEine Untersuchung an der Universität Twente (Niederlande) sorgt derzeit für ordentlichen Aufruhr bei den StromkundInnen. Die Untersuchung fand im Laborversuch heraus, dass heute marktübliche Smart Meter bis zum Sechsfachen des in Wirklichkeit vorliegenden Stromverbrauchs messen.


Eine leise Vermutung, dass an der Stromrechnung etwas nicht stimmen konnte, hatten Sie schon öfter? Ein undurchsichtiges wirres Regelwerk von Zu-und Aufschlägen mit Multiplikatoren und Prozenten wird im Rechnungsanhang angeführt. Mit einfachen Erklärungen ist das kaum zu verstehen. Aber trotzdem wird im Beitext versucht, das eher Unverständliche klarzumachen.

Gar nicht smart: Bis zu 583% mehr gemessen als verbraucht!

Aber seit der europaweiten Einführung des Überwachungsstromzähler Smart Meter, kann so manche Rechnung auch nicht mit Beitext und den Erklärungen von Verrechnungsabteilungen der Stromindustrie begründet werden. Wie erst jetzt bekannt wurde - Jahre nachdem mit der Zwangseinführung des Überwachungsstromzähler Smart Meter begonnen wurde - ist nun der Skandal perfekt: Der digitale Strommesszähler Smart Meter kann eklatant falsche Messergebnisse liefern. An der Universität Twente wurden von Professor Frank Leferink in Zusammenarbeit mit der Amsterdamer Universität of Applied Science verschiedene digitale Stromzähler der Baujahre 2004 bis 2014 einer genauen Prüfung unterzogen. Alle diese zur Prüfung herangezogenen Smart Meter entsprachen den gültigen gesetzlichen EU-Vorschriften und tragen die zwingend notwendige CE Kennzeichnung, damit dieser auch verwendet und eingebaut werden darf. Das erschütternde Ergebnis: Die Smart Meter messen bis zu 583%, also das fast 6-Fache des tatsächlichen Stromverbrauchs!

Smart Meter kommt mit moderner Technik nicht zu Rande

Der Grund: Der Smart Meter kommt mit modernen Geräten wie Energiesparlampen, LED-Leuchten mit Dimmer, effizienten Schaltnetzeilen, usw. nicht zu Rande. Beim herkömmlichen Ferraris-Zähler wird durch ein Drehen der metallenen Messscheibe, welche ein analoges Zählwerk antreibt, der Stromverbrauch gemessen und analog im Zählwerk angezeigt. Dieses Zählwerk ist elektrisch nicht manipulierbar und von der Stromkunde leicht ablese- und überprüfbar. Eine durch Smart Meter erstellte Stromverbrauchsmessung, ist keineswegs von der Stromkunde schlüssig überprüfbar. Schon gar nicht, wenn die mit Smart Meter eingeführten kreativen Stromtarifmodelle zur Unüberschaubarkeit das ihre beitragen.

Somit wird ab jetzt jede Stromkunde beim Bezahlen der Stromrechnung eine Ungewissheit nicht restlos abschütteln können. Stimmt diese Stromrechnung, und was bezahle ich da wirklich?

Die österreichische Stromindustrie und den zuständigen Minister Mitterlehner wird das nicht in Unruhe versetzt. Da der Smart Meter, wie vorhin erwähnt, den geltenden Europäischen Vorschriften entspricht und eine CE Kennzeichnung trägt, ist für Stromindustrie, Minister und Gesetz soweit alles in Ordnung. Ein falsch zählender Smart Meter hält laut EU und Kennzeichnung alle geltenden Vorschriften ein und darf somit ungestraft auch falsch zählen. Ob dieser auch das 6-Fache des tatsächlichen Stromverbrauchs zählen darf, wissen wir nicht. Vielleicht ist aber das der tiefere Grund, wieso die Stromindustrie mit der Einführung von Smart Metern in Österreich besonders aggressiv und keineswegs rechtskonform vorgeht. Scheint doch mit dem Ignorieren des im § 83 EIWOG verankerten Recht auf Opt Out die Möglichkeit von zusätzlichem Körberlgeld in den Konzernkassen verbunden zu sein. Wir wollen das nicht hoffen, aber wenn es zu hohe Strommessergebnisse gibt, was dann?

Was wir wollen

Wir wollen erstens die Umsetzung des gesetzlich verbrieften Opt Out für alle Strombezieher/Innen laut § 83 EIWOG. Und zweitens wollen wir den sofortigen Ausstieg aus dieser Verordnung zur Implementierung des Smart Meters in Österreich. Machen wir es wie die Niederlande!! Raus mit Überwachung durch Smart Meter , Fern-, Ein- und Abschaltung, kreativen Stromtarifmodellen, gesundheitsschädigenden PLC, instabilen Stromnetzen, dem Verschleudern unseres Geldes und vielen anderen Gründen mehr.

Rudolf Schober
(März 2017)

Veranstaltungshinweis:
Informationsabend der Solidarwerkstatt
"Wie können wir uns gegen Smart Meter wehren"
Di, 4. April 2017
18 Uhr, Veranstaltungsraum Waltherstraße 15, 4020 Linz

Näher Informationen siehe Dossier „SMART METER – NEIN DANKE!“