post endeDie Post AG setzte auch im Vorjahr ihr aberwitzige Dividendenpolitik fort. Fast das Doppelte des erwirtschafteten Gewinns wird an die Aktionäre ausgeschüttet.

 

Im Jahr 2015 konnten die 20 Unternehmen, die im ATX an der Wiener Börse notiert sind, ihre Gewinne deutlich erhöhen. Gab es im Jahr 2014/15 bei den ATX-Unternehmen in Summe einen Verlust von 603 Millionen Euro, so drehte sich die Bilanz 2015/16 wieder auf einen satten Gewinn von fast 2,9 Milliarden Euro. Damit öffnete sich auch über den ATX-Aktionären wieder das Füllhorn. Die Dividenden gingen von 1,492 Milliarden auf 1,709 Milliarden in die Höhe (plus 14,5%), das sind fast 60% des Gewinns.

Post AG: Dividende doppelt so hoch wie Gewinn

Die Dividendenpolitik einiger Unternehmen verdient besondere Erwähnung. So setzt die Post AG ihre abenteuerlich Dividendenpolitik fort: Fast das Doppelte des erwirtschafteten Gewinns wird an die Aktionäre ausgeschüttet. In Zahlen: Bei 71,4 Millionen Gewinn gingen 131,7 Millionen an die Eigentümer. Diese Ausschüttungspolitik ist nicht nur betriebswirtschaftlich verantwortungslos, sie ist auch eine offene Verhöhnung der PostmitarbeiterInnen. Denn während die Aktionäre fürstlich bedient werden, wurden die Post-MitarbeiterInnen in den letzten Jahren richtiggehend ausgesaugt: Senkung der Einstiegsgehälter von Neueinsteiger um bis zu 30%, Schließung von drei Viertel aller Postfilialen, extremes hohes Arbeitstempo in den Verteilerzentren, Verdoppelung der Größe der Rayone für BriefzustellerInnen, die mittlerweile bis zu einer Tonne täglich zustellen müssen. In den vergangenen Jahren betrieb auch die Telekom Austria eine ähnlich verantwortungslose Ausschüttungspolitik. Die Folgen sind bekannt: Das Eigenkapital des Unternehmens wurde dadurch derartig ausgehöhlt, dass es ein leichter Übernahmekandidat für den mexikanischen Milliardär Carlos Slim wurde.

OMV: Rekorddividende trotz Milliardenverlust

Erwähnenswert ist auch die Dividendenpolitik der OMV. Das Unternehmen erlitt einen außerordentlich hohen Verlust von 1,1 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2015/15. Das Unternehmen, das bereits im Vorjahr angekündigt hat, „an allen Ecken und Kanten zu sparen“ (Börse-online, 19.2.2015), will den Sparkurs heuer weiter fortsetzen. Wo aber überhaupt nicht gespart wird, sind die AktionärInnen. Diese dürfen sich trotz des Rekordverlusts von über eine Milliarde über Ausschüttung in der Höhe von 326,4 Millionen freuen – die höchste Dividende aller ATX-Unternehmen.
(Juni 2016)